Im Falle einer Übernahme Musk will Twitter-Vorstand Gehalt streichen
Das Gerangel um eine Twitter-Übernahme geht weiter. Tesla-Chef Elon Musk, der bei dem Netzwerk mit seinen Übernahmeplänen auf Widerstand stößt, kündigte an, die Gehälter des Vorstands auf null zu senken.
Die Auseinandersetzung zwischen Twitter und Elon Musk um die Übernahme des Unternehmens geht in die nächste Runde. Musk hat angekündigt, die Gehälter der Vorstände auf null zu senken, sollte seine Offerte erfolgreich sein.
Ausgerechnet via Twitter ging Musk am Wochenende den Vorstand des Unternehmens an, das er für rund 43 Milliarden Dollar übernehmen will. "Das Gehalt des (Twitter-)Vorstands wird null Dollar betragen, wenn mein Angebot erfolgreich ist", twitterte Musk am Montag. "Das sind also drei Millionen Dollar pro Jahr, die wir hier sparen." Musk reagierte mit dem Tweet auf den Beitrag eines anderen Nutzers, der den Twitter-Vorstand kritisiert hatte.
Giftpille soll Übernahme erschweren
In der Gehaltsübersicht, die in dem Tweet zur Diskussion gestellt wurde, ist allerdings Parag Agrawal, der Vorstandschef des Unternehmens, nicht aufgelistet. Der Gründer und Ex-Chef von Twitter, Jack Dorsey, hat im vergangenen Jahr gar keine regulären Bezüge erhalten. Dorsey ist mit rund zwei Prozent der Anteile einer der größten Aktionäre des Unternehmens.
Musk hält bereits rund neun Prozent an Twitter und will das Unternehmen komplett übernehmen. Der Twitter-Vorstand konterte mit einer "Giftpille" und gab am Freitag die Auflegung eines häufig verwendeten Verfahrens bekannt, das Großinvestoren eine Erhöhung ihres Anteils erschweren soll: Die Gegenmaßnahme sieht vor, dass andere Aktionäre zusätzlich Anteile günstig kaufen können, wenn ein Aufkäufer die Marke von 15 Prozent überschreitet.
Weitere Bieter für Twitter in Sicht?
Zudem könnte sich offenbar ein weiterer Bieter in das Rennen um die Vorherrschaft bei Twitter einschalten. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, die sich auf einen Insider beruft, hat die auf die Tech-Branche fokussierte Beteiligungsgesellschaft Thoma Bravo Twitter darüber informiert, dass auch sie ein Angebot für das Unternehmen prüft. Es sei aber unklar, wie hoch dieses sein könnte und ob es überhaupt komme, so die Quelle laut Reuters. Thoma Bravo wollte sich dazu nicht äußern.
Auch der US-Finanzinvestor Apollo will einem Pressebericht zufolge möglicherweise bei einer Übernahme mitmischen. Das Unternehmen erwäge, entweder Musk oder einen anderen Bieter bei einer Kaufofferte mit Kapital oder Krediten zu unterstützen, so das "Wall Street Journal" ("WSJ"). Der Finanzinvestor habe auch eine mögliche Zusammenarbeit zwischen seinem Internet-Dienst Yahoo und Twitter durchgespielt. Apollo hatte Yahoo von dem US-Telekommunikationskonzern Verizon übernommen.
Börse zweifelt an Übernahme durch Musk
An der Börse wird die Übernahmen von Twitter durch Musk weiterhin eher skeptisch gesehen. Die Twitter-Aktien legten gestern im US-Handel zwar 3,5 Prozent auf 46,68 Dollar zu. Das liegt aber deutlich unter den 54,20 Dollar, die Musk pro Aktie bietet.
Musk selbst räumte Zweifel ein. "Ich bin nicht sicher, dass ich tatsächlich in der Lage sein werde, es zu kaufen", sagte er am vergangenen Donnerstag. Er habe aber "technisch gesehen" die nötigen Mittel, um den über 40 Milliarden Dollar (37 Milliarden Euro) schweren Deal durchzuziehen, betonte der 50-Jährige.