Zalando bietet Reparaturen Nachhaltige Kleidung liegt im Trend
Der Trend zum Klima- und Umweltschutz macht vor Bekleidungsherstellern und -händlern nicht Halt. Verbraucher legen mehr Wert auf Nachhaltigkeit, und Konzerne wie Zalando reagieren.
Secondhand und Bekleidung aus nachhaltiger Produktion haben durch Corona einen neuen Schub erhalten. Darauf stellen sich immer mehr Händler und Hersteller ein. Wer in der Nische Nachhaltigkeit bereits etabliert ist, dürfte in den kommenden Jahren gute Wachstumsaussichten haben.
DAX-Neuling Zalando hat nun öffentlichkeitswirksam eine kleine Nachhaltigkeitsoffensive gestartet. Europas größter Online-Modehändler will die Lebensdauer von Kleidung mit Hilfe eines Reparaturservices verlängern. Dieser soll in wenigen Tagen in Berlin starten und später auch in Düsseldorf angeboten werden.
Nachhaltigkeits-Knowhow von Startups
"Viele Kunden werfen Kleidung zu früh weg. Wir wollen das ändern", so Zalando-Managerin Laura Coppen. Beim Reparieren von Kleidung arbeitet Zalando mit dem britischen Technologie-Startup "Save your Wardrobe" zusammen.
Der Konzern will das Thema Nachhaltigkeit und die Kreislaufwirtschaft stärker in der Mode verankern. Zalando hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2023 rund ein Fünftel seines Bruttowarenvolumens mit nachhaltigeren Produkten zu erwirtschaften. Im vergangenen Jahr waren es rund 16 Prozent. Etwa zehn Prozent der angebotenen Artikel haben ein Nachhaltigkeitslabel. Jüngst beteiligte sich Zalando am finnischen Startup Infinited Fiber, das aus Textilabfällen eine biologisch abbaubare Spezialfaser herstellt.
Damit setzt das Unternehmen auf einen klaren Wachstumstrend. Die Boston Consulting Group hat bereits im vergangenen Jahr ermittelt, dass Nachhaltigkeit für viele Verbraucher auch beim Kleidungskauf eine zunehmende Rolle spielt. Dafür sorgt auch die Klimadiskussion - die Herstellung von Bekleidung und Schuhen sorgt für etwa vier Prozent der Treibhausgasemissionen. Allein dem Secondhand-Markt trauen die Marktforscher binnen fünf Jahren ein Wachstum von derzeit zwei auf bis zu 20 Prozent Marktanteil zu.
Secondhand als Milliardenmarkt
Nicht von ungefähr hat neben Zalando auch die Plattform der Otto-Gruppe "aboutyou" getragene Modeartikel im Angebot. Das Startup Vestiaire, das Luxusmode per Secondhand am Markt vertreibt, hat zuletzt weitere 210 Millionen Euro an Investorenkapital angelockt und wird bereits mit 1,7 Milliarden Euro bewertet. Bei dem französischen Unternehmen sind etwa die japanische Beteiligungsgesellschaft Softbank und der US-Investor Generation Investment Management, bei der Ex-US-Vizepräsident Al Gore Gründungspartner ist, engagiert.
Das Secondhand-Sortiment bei Zalando ist in den vergangenen zwölf Monaten um das Zehnfache auf rund 200.000 Artikel gewachsen. Zalando will hier in diesem Jahr 50 Millionen Euro investieren, zum Beispiel in Projekte zur CO2-Reduzierung oder in umweltschonende Verpackungen.