"Greenwashing"-Vorwürfe Razzia bei Deutsche-Bank-Tochter DWS
Staatsanwaltschaft, Polizei und Finanzaufsicht haben mit einer Durchsuchung der Zentrale der Deutschen Bank und von Räumen ihrer Fondstochter DWS begonnen. Die Razzia steht im Zusammenhang mit "Greenwashing"-Vorwürfen.
Einsatzkräfte von Staatsanwaltschaft, Finanzaufsicht und Bundeskriminalamt durchsuchen die Zentralen der Deutschen Bank und von deren Fondstochter DWS in Frankfurt am Main. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt geht es dabei um den Vorwurf des Kapitalanlagebetrugs. "Die Ermittlungen laufen seit Anfang des Jahres und richten sich noch gegen Unbekannt", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft dem "Handelsblatt". Es gibt demnach bisher keine namentlich Beschuldigten.
Hintergrund der Razzia, die den Angaben zufolge von etwa 50 Beamten durchgeführt wird, sind die seit Monaten kursierenden "Greenwashing"-Vorwürfe gegen die DWS. Demnach soll der Vermögensverwalter Angaben zu Nachhaltigkeitskriterien zu hoch angesetzt haben und bei Themen wie Umwelt- und Klimaschutz in Wahrheit nicht so weit fortgeschritten sein wie angegeben.
Anschuldigungen von 2021
"Nach Prüfung haben sich zureichende tatsächliche Anhaltspunkte ergeben, dass entgegen der Angaben in Verkaufsprospekten von DWS-Fonds ESG-Faktoren nur in einer Minderheit der Investments tatsächlich berücksichtigt worden sind", teilte die Staatsanwaltschaft nun mit. In einer Vielzahl von Beteiligungen hätten diese ESG-Faktoren - die Abkürzung steht für "Environment, Social, Governance" - jedoch "keinerlei Beachtung gefunden". Damit steht der Vorwurf des Prospektbetrugs im Raum.
Auslöser der Ermittlungen waren 2021 Aussagen der frühere Nachhaltigkeitsbeauftragten der DWS, Desiree Fixler. Die DWS hatte die Anschuldigungen stets zurückgewiesen. Ein Sprecher der DWS bestätigte nun die Durchsuchungen und erklärte auf Anfrage: "Wir haben in dieser Angelegenheit kontinuierlich und umfassend mit allen relevanten Regulierungsbehörden zusammengearbeitet und werden dies auch weiterhin tun." Die Deutsche Bank verwies auf die Stellungnahme der DWS und teilte zudem schriftlich mit: "Die Maßnahmen der Staatsanwaltschaft richten sich gegen Unbekannt im Zusammenhang mit Greenwashing-Vorwürfen, die gegen die DWS erhoben wurden."