Rekordgewinn Ryanair lässt Corona-Flaute hinter sich
Europas größter Billigflieger Ryanair hat im Weihnachtsquartal einen Rekordgewinn eingeflogen. Damit schneidet das Unternehmen deutlich besser ab als Konkurrent Easyjet, der zuletzt noch rote Zahlen schrieb.
Im vergangenen Quartal ist es Ryanair wieder gelungen, in die Gewinnzone zu fliegen: In dem am 31. Dezember abgeschlossenen Berichtszeitraum lag der Nettogewinn bei 211 Millionen Euro. Damit übertraf Ryanair den bis dahin bestehenden Rekord in Höhe von 106 Millionen Euro des Weihnachtsquartals 2017. Im zweiten Corona-Winter, sprich ein Jahr zuvor, hatte Europas größter Billigflieger noch mit 96 Millionen Euro in den roten Zahlen gesteckt.
"Angesichts der Rückkehr asiatischer Touristen und eines starken US-Dollars, der Amerikaner ermutigt, Europa zu erkunden, sehen wir eine robuste Nachfrage", sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary. Das Unternehmen beförderte im den drei letzten Monaten des Jahres 38,4 Millionen Passagiere und damit 24 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im gesamten Geschäftsjahr will Ryanair auf 168 Millionen Fluggäste kommen.
Prognose unter Vorbehalt
Der Umsatz sprang im Quartal um 57 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro nach oben. Dazu trug vor allem der Anstieg der Ticketpreise bei: Im Schnitt waren Flugtickets den Angaben zufolge im Schnitt 48 Prozent teurer als im Vorjahreszeitraum und kosteten damit 14 Prozent mehr als vor der Corona-Pandemie. Insbesondere in Spanien, Polen, Irland und Italien habe Ryanair starke Marktanteile hinzugewonnen.
Mit dem jüngsten Ergebnis sieht Ryanair-Chef O'Leary die Gesellschaft auf Kurs, im laufenden Geschäftsjahr bis Ende März einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn von 1,3 bis 1,4 Milliarden Euro zu erzielen. "Wir hatten Rekordbuchungen in der zweiten und dritten Januarwoche, eine sehr robuste Nachfrage bis Ostern und den Sommer", erklärte auch Finanzvorstand Neil Sorahan.
Das Management stellt seine Prognosen allerdings unter den Vorbehalt, dass keine ungünstigen Entwicklungen das Geschäft erschweren - wie mögliche Folgen der Pandemie oder des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Fluggesellschaften hatten weltweit massiv unter den Lockdowns und Reisebeschränkungen während der Corona-Krise gelitten.
Easyjet-Chef ist zuversichtlich
Mit einem Jahresgewinn rechnet auch der Konkurrent Easyjet, auch wenn es im Weihnachtsquartal weniger gut lief als bei Ryanair. Der britische Billigflieger hatte trotz einer kräftigen Erholung der Nachfrage zuletzt erneut rote Zahlen geschrieben. Dabei wuchs die Zahl der Passagiere im Weihnachtsquartal im Vergleich zum pandemiegeprägten Vorjahreszeitraum um fast die Hälfte auf 17,5 Millionen.
Der Umsatz stieg sogar um 83 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Pfund. Ein Grund dafür waren auch hier deutlich höhere Ticketpreise: Die Durchschnittserlöse je Ticket stiegen im Jahresvergleich um 21 Prozent. Easyjet-Chef Johan Lundgren wertet die jüngste Entwicklung deshalb positiv. "Wir erwarten, dass sich unser Winterverlust in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zum letzten Jahr deutlich verringern wird", sagte er. "Damit sind wir auf dem besten Weg, für das Gesamtjahr einen Gewinn zu erwirtschaften, der die aktuellen Markterwartungen übertrifft."
Bisher gehen Analysten den Angaben zufolge im Schnitt von einem Vorsteuergewinn von 126 Millionen Pfund aus. Die Lufthansa erwartet für das Gesamtjahr 2022 bereits einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von etwa 1,5 Milliarden Euro.