Mitarbeiter der Tesla Gigafactory Berlin Brandenburg arbeiten an einer Fertigungslinie.

Nur noch auf Platz drei Hat Tesla in Deutschland ein Imageproblem?

Stand: 08.11.2024 14:07 Uhr

Die Automarke Tesla ist hierzulande nicht mehr die beliebteste Marke im E-Auto-Bereich. Experten sehen bei dem Autobauer auch ein Imageproblem, verursacht durch den schlechten Ruf von Elon Musk.

Tesla fällt im deutschen Elektroautomarkt zurück. Die Marke von Multimilliardär Elon Musk ist im laufenden Jahr nur noch auf Platz drei - hinter VW und BMW, wie aktuelle Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes zeigen. Noch im Gesamtjahr 2022 und bis Mitte 2023 hatte der US-Konzern bei den aufaddierten Neuzulassungen in Deutschland ganz vorne gelegen. Doch inzwischen hat sich die Lage gedreht.

Zwar ist Teslas Model Y im laufenden Jahr noch das am meisten zugelassene Elektroauto-Modell in Deutschland. Bis Oktober kommt Tesla allerdings auf 31.461 Neuzulassungen rein batteriebetriebener Elektroautos (BEV) im laufenden Jahr und wird von BMW überholt, das 33.167 Neuzulassungen vorweisen kann. Unbestrittene Nummer eins ist VW mit 49.234 Stromern.

Und BMW ist in seinem Heimatmarkt derzeit weiter auf Wachstumskurs - im Jahresvergleich hat der deutsche Autobauer bereits 6.600 Autos mehr an Kunden gebracht. Sowohl VW als auch Tesla stehen am derzeit schwächelnden BEV-Markt dagegen deutlich schlechter da als vor einem Jahr. Die Kernmarke des Volkswagen-Konzerns hatte zum selben Zeitpunkt im Vorjahr bereits gut 9.400 BEV mehr an den Kunden gebracht als aktuell, Tesla sogar 23.300.

Imageproblem bei Marke und Macher

Tesla leidet dabei vor allem unter sinkenden Zahlen des Tesla Model Y, denn das Fahrzeug macht fast vier Fünftel der Neuzulassungen der Marke aus. Bei BMW und auch VW sind die Zulassungen dagegen stärker über die verschiedenen Modelle gestreut. "Ich denke, Tesla muss und wird jetzt allerdings bald mit zusätzlichen Rabatten kommen - sonst verlieren sie den Markt", sagte Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Tesla sei bei Vermietern und Geschäftskunden zurückgefallen. Darauf habe man bislang kaum reagiert - lediglich eine Aktion auf Lagerfahrzeuge des Model Y habe sich deutlich niedergeschlagen.

Martin Fassnacht, Professor für Strategie und Marketing an der Düsseldorfer Wirtschaftshochschule WHU, sieht bei Tesla auch ein Imageproblem. Der entscheidende Punkt sei, dass Tesla kein großes Alleinstellungsmerkmal mehr habe. "Früher war die Marke cool, das Smartphone auf vier Rädern." Inzwischen hätten die deutschen Hersteller aber aufgeholt und böten vernünftige Alternativen an.

"In Deutschland kommt noch hinzu, dass der hierzulande schlechte Ruf von Elon Musk der Marke schadet. Die Menschen wollen nicht mit ihm verknüpft werden", erläutert Fassnacht. Das schrecke potenzielle Kunden ab. Hier spielten sowohl das Engagement für Donald Trump als auch der Einstieg bei X eine Rolle. "Und wenn Musk in der Regierung Trump eine wichtige Rolle übernimmt, könne sich das sogar noch verstärken."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 23. Mai 2024 um 06:00 Uhr.