Umsatz über Vorkrisenniveau Kreuzfahrten boomen wieder
Mit Corona brach das Kreuzfahrtgeschäft komplett ein. Im Sommer hat die Branche mit Schiffsreisen nun sogar mehr Geld eingenommen als vor der Krise. Doch die hohe Inflation könnte den Tourismus bald wieder belasten.
Die Kreuzfahrtbranche hat im Sommer erstmals wieder bessere Geschäfte gemacht als vor der Corona-Krise. Die realen, also inflationsbereinigten, Erlöse der Anbieter stiegen von Juni auf Juli um fast zwei Drittel, teilte das Statistische Bundesamt mit. In Vergleich zum Juli 2021 hat sich der Umsatz sogar mehr als verdreifacht, er kletterte 218 Prozent. Dies war der größte Anstieg gegenüber einem Vorjahresmonat seit Beginn der Zeitreihe 2015.
"Damit überstiegen die Umsätze der Kreuzfahrtbranche im Juli 2022 erstmals das Vorkrisenniveau, sie lagen 18,3 Prozent höher als im Juli 2019", so Destatis. Auch der Deutsche Reiseverband (DRV) hatte jüngst erklärt, dass das Geschäft mit Kreuzfahrten mit Abebben der Corona-Einschränkungen wieder spürbar anziehe. Im August hatten Hotels, Pensionen und andere Beherbergungsbetriebe in Deutschland erstmals seit Ausbruch der Pandemie ebenfalls das Niveau von vor der Corona-Krise übertroffen.
Prognosen derzeit schwierig
Insgesamt sei die Reisewirtschaft auf Erholungskurs, aber noch nicht über den Berg, heißt es vom DRV. Für das kommende Jahr wagt der Verband wegen der Energiekrise noch keine Prognose. Man müsse abwarten, wie sich die Konsumneigung vor dem Hintergrund der hohen Inflation entwickele, sagte Präsident Norbert Fiebig. Die simple Frage mit Blick auf das Urlaubsbudget sei: "Haben die Leute dann noch Geld im Portemonnaie?"
Das Geschäft im bevorstehenden Reisewinter wird nach Einschätzung des DRV aber wahrscheinlich deutlich besser ausfallen als zuletzt. Schon jetzt lägen die Umsätze 74 Prozent höher als im vorigen Winter, als Corona-Beschränkungen für einen Dämpfer gesorgt hatten.
Inflation, hohe Energiepreise und die damit zusammenhängende drohende Rezession verunsichern derzeit Verbraucher. Die starke Teuerung lässt Kaufkraft und Reallöhne schwinden. Experten rechnen damit, dass deshalb die Konsumneigung deutlich zurückgehen dürfte. Das könnte auch die Tourismusbranche treffen.