Schlechtere Geschäftsentwicklung Massiver Stellenabbau bei Vodafone
Der britische Mobilfunk-Konzern Vodafone zieht die Sparschraube an. Binnen drei Jahren soll etwa ein Zehntel der Belegschaft abgebaut werden. Auch in Deutschland werden Jobs in dieser Größenordnung gestrichen.
Das Wachstum von Vodafone hat sich zuletzt deutlich abgeschwächt, und die neue Konzernchefin Magherita Della Valle zieht daraus Konsequenzen: Dem Mobilfunkkonzern steht eine Sparkur mit deutlichen Stellenstreichungen bevor.
In den kommenden drei Jahren würden weltweit 11.000 Jobs abgebaut und der Konzern verschlankt, so Della Valle heute. Das sind etwa zehn Prozent aller Beschäftigten. "Unsere Leistungen waren nicht gut genug. Wir werden unsere Organisation vereinfachen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit wiederzuerlangen."
Della Valle hatte den Job zum Jahreswechsel zunächst übergangsweise übernommen. Im vergangenen Monat wurde sie dann zur regulären Vorstandsvorsitzenden des britischen Mobilfunkers ernannt.
Mittelzuflüsse brechen ein
Die Konzernführung reagiert damit auf schwache Geschäftszahlen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/2023 stieg der Konzernumsatz den Angaben zufolge nur um 0,3 Prozent auf 45,7 Milliarden Euro. Gestiegene Energiekosten, aber auch ein schwächelndes Deutschland-Geschäft ließen das operative Ergebnis um 1,3 Prozent auf 14,7 Milliarden Euro zurückgehen.
Trübe sind auch die Aussichten für das begonnene Geschäftsjahr 2023/2024: Hier rechnet das Unternehmen mit einem Einbruch des Mittelzuflusses um etwa ein Drittel auf 3,3 Milliarden Euro. Experten hatten hier bislang mit 3,6 Milliarden Euro gerechnet.
In Deutschland sollen bis März nächsten Jahres 1300 von 14.300 Vollzeit-Stellen wegfallen, dies war allerdings bereits bekannt. In Deutschland sind vor allem Jobs in der Verwaltung betroffen; dagegen stockt das Unternehmen "kundennahe Bereiche" wie Service und Technik um rund 400 Stellen auf. Damit würde die Beschäftigtenzahl in Deutschland um 900 sinken.
Harte Konkurrenz im deutschen Mobilfunkmarkt
Vodafone steht im wichtigen deutschen Mobilfunkmarkt unter Druck. Während die Konkurrenten Deutsche Telekom und Telefónica (O2) im Aufwind sind, sinkt die Kundenzahl von Vodafone in Deutschland.
Vodafone-Anleger treten nach der Veröffentlichung der Konzernzahlen den Rückzug an. Die Aktie fällt an der Londoner Börse zeitweise um knapp fünf Prozent. Experten wie Akhil Dattani von der US-Bank JPMorgan hält die Resultate des Telekomkonzerns für "schwach" und dies treffe auch auf den Ausblick auf das aktuelle Geschäftsjahr zu. Die aktualisierte Strategie sei wenig inspirierend.
Analyst Matt Britzman vom Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown lobte zwar die Offenheit der neuen Vorstandsvorsitzenden und die Pläne des Managements, doch der Markt wolle konkrete Ergebnisse sehen.