Nach abgelehnter Porto-Erhöhung Post will Standardbriefe langsamer zustellen
Kommt bald der Zwei-Klassen-Brief? Die Deutsche Post darf zwar das Porto nicht vorzeitig anheben. Dafür könnte der Standardbrief demnächst aber deutlich länger unterwegs sein als bislang. Wer es schneller möchte, muss dann draufzahlen.
Nach der abgelehnten Porto-Erhöhung möchte die Deutsche Post Standardbriefe deutlich langsamer zustellen als bislang. "Es könnte einen Prio-Brief geben, der am Tag nach dem Briefeinwurf beim Adressaten ist, und einen Standardbrief, der erst nach drei Tagen ankommt", sagte die für das Brief- und Paketgeschäft zuständige Managerin Nikola Hagleitner der "Welt am Sonntag". Der Preis für den Prio-Brief "müsste höher liegen als das aktuelle Porto".
"Aber wir reden nicht über eine Verdoppelung des Preises", versicherte Hagleitner. Auch bei dem zukünftigen Standardbrief müsse die Bundesnetzagentur "das Preisverfahren nach oben hin" neu festsetzen, forderte sie. Sie begründete dies mit deutlich höheren Kosten.
Briefporto darf 2024 nicht steigen
Die Bundesnetzagentur hatte Anfang August den Antrag der Deutschen Post auf vorzeitige Erhöhung des Briefportos 2024 abgelehnt. Das Unternehmen hatte als Gründe für den Antrag "drastisch gestiegene Kosten durch Inflation, höhere Energiepreise und den sehr hohen Tarifabschluss 2023 sowie deutlich stärker abnehmende Briefmengen" angeführt.
Wie das Portal "Business Insider" schon im August berichtet hatte, will das Bundeswirtschaftsministerium das Postgesetz sowieso neuregeln. Im Zuge dessen könnte auch eine Verlängerung der Brieflaufzeit auf drei Tage darin verankert werden.
Immer weniger Briefe unterwegs
Die Zahl der Zustelltage will das Unternehmen laut Managerin Hagleitner aber nicht verändern. "Wir haben kein Interesse daran, an der Sechs-Tage-Zustellung etwas zu ändern", sagte sie der "Welt am Sonntag". Die Post wolle die Briefzustellung in Deutschland aufrechterhalten und den gesetzlichen Postuniversaldienst weiterhin erfüllen. "Doch dafür brauchen wir eine neue Entgeltregulierung, die uns eine Gewinnmarge ermöglicht, aus der wir jedes Jahr rund eine Milliarde Euro in die Zustellung investieren können", forderte sie.
In diesem Jahr erwartet die Post einen Rückgang der Briefmengen um sechs Prozent.