Eine Kundin mit Einkaufswagen steht zwischen Supermarktregalen.

Schwer erkennbare Preiserhöhungen Verbraucherschützer warnen vor Mogelpackungen

Stand: 29.08.2023 15:39 Uhr

Ähnliche Verpackung, weniger Inhalte: Die Hersteller von Konsumgütern greifen nach Ansicht von Verbraucherschützern derzeit vermehrt zu versteckten Preiserhöhungen. Die Inflation wird teils weit übertroffen.

Verbraucherschützer melden einen neuen Rekord an Beschwerden über versteckte Preiserhöhungen. Immer häufiger verteuerten Anbieter Produkte, indem sie in weitgehend gewohnter Verpackung weniger Inhalt verkaufen, wie die Verbraucherzentrale Hamburg und die Stiftung Warentest mitteilten.

Sie nannten mehrere Beispiele. So schrumpfte das Kakaopulver Suchard Express von 500 auf 400 Gramm und ist damit 25 Prozent teurer. Das Duschgel Duschdas Sport hat weniger Inhalt und wird gleichzeitig teurer - eine Verteuerung um 22 Prozent.

Auch die aktuelle "Mogelpackung des Monats" der Verbraucherzentrale Hamburg, die Mundspülung Listerine von Johnson & Johnson, führt ebenfalls zu einer doppelten Preiserhöhung: Sie ist mit weniger Inhalt und höherem Preis um mehr als ein Drittel teurer geworden.

 

Preissteigerungen weit über der Inflationsrate

"Die meisten der von uns gezeigten Beispiele übertreffen bei Weitem die Inflationsrate", erklärte Ina Bockholt von der Stiftung Warentest. Die Inflation lag für Lebensmittel im Juli 2023 bei elf Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Laut Verbraucherzentrale Hamburg begann der Trend bereits 2022: Vom ersten auf das zweite Halbjahr verdoppelten sich die bestätigten Fälle fast. Und: Fiel das Phänomen früher überwiegend bei klassischen Marken auf, sind inzwischen öfter auch Discounter- und Biomarken betroffen. So verminderte sich der Inhalt einer Packung Bio-Helix-Lakritzschnecken von Ökovital von 100 auf 80 Gramm - bei gleichem Preis. Die Verbraucherzentrale führt in ihrer "Mogelpackungsliste" zahlreiche weitere Beispiele auf.

Praxis ist nicht illegal, aber intransparent

Illegal ist die Praxis der Hersteller in der Regel zwar nicht, wie die Verbraucherschützer betonten - aber "äußerst intransparent". Die Inhaltsänderung werde oft versteckt oder verschleiert, teils werde sie auch kommuniziert, aber so, als wäre es ein Vorteil: "New Size" heiße es dann oder "Neue Form für feineren Genuss".

Versteckte Preiserhöhungen fallen unter den Begriff Shrinkflation. Der Begriff setzt sich zusammen aus dem englischen Wort "shrink" für schrumpfen und Inflation.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR 90,3 am 29. August 2023 um 13:00 Uhr.