VW einigt sich mit EU Kein Geld für Dieselgate-Opfer
"De-Facto-Extragarantie" statt finanzieller Entschädigung: Nach dem Dieselskandal will VW bei europäischen Kunden zwei Jahre lang Teile kostenlos reparieren, die im Zusammenhang mit dem Abgasskandal stehen. In den USA gibt es dagegen Geld.
VW-Kunden in Europa können im Dieselskandal nicht mit einer finanziellen Entschädigung rechnen. Stattdessen will der Autobauer mögliche Defekte im Zusammenhang mit der Umrüstung von manipulierten Dieselautos zwei Jahre lang kostenlos beheben. Auf diese Regelung einigte sich der Volkswagen-Konzern mit der EU-Kommission.
In den USA gibt es Geld
"Natürlich ist das noch immer nicht vergleichbar mit der Situation in den USA", sagte EU-Justizkommissarin Vera Jourova der Zeitung "Die Welt", die zuerst über die Einigung berichtet hatte. VW-Kunden in Amerika werden finanziell entschädigt. "Trotzdem sind wir nun näher an einem fairen Umgang mit den EU-Konsumenten als im vergangenen September, als wir unseren Dialog starteten", sagte Jourova. Der Autobauer erklärte, die Regelungen seien für Kunden in Europa und weiteren Märkten "ein Zeichen, dass mit dem Update keine negativen Auswirkungen auf die Dauerhaltbarkeit des Fahrzeugs verbunden sind".
Ein VW-Sprecher sagte, dass bisher keine Probleme bekannt seien. Sollten aber doch Defekte auftreten, sollen diese geprüft werden. VW verspricht dann von Fall zu Fall "kunden-individuelle Lösungen". Das Unternehmen bezeichnete die Kulanzregelung explizit nicht als Garantie, sondern als "vertrauensbildende Maßnahme".
Kunden müssten im Streitfall klagen
Für VW-Kunden heißt die Regelung: Wenn Volkswagen sich weigert, ein Problem zu beheben, müssten die Kunden im Streitfall vor Gericht beweisen, dass ein möglicher Defekt durch die Umrüstung verursacht wurde. Die "vertrauensbildende Maßnahme" soll auch für Kunden gelten, die ihr Auto bereits umgerüstet haben. In Deutschland sind VW zufolge etwa drei Viertel der 2,5 Millionen manipulierten Autos bereits umgerüstet.
VW hatte mithilfe einer Software dafür gesorgt, dass Millionen Dieselautos während Abgastests deutlich weniger giftiges Stickoxid ausstoßen als sie das unter normalen Umständen tun würden. US-Behörden waren dem Konzern auf die Schliche gekommen.