Finanzmarktkrise bremst Konjunktur Weltbank senkt Wachstums-Prognose
Die Weltbank rechnet mit einem drastischen Rückgang des Wachstums auf den Weltmärkten. Die Institution senkte ihre Prognose für das laufende und das kommende Jahr. Zugleich soll armen Ländern finanziell stärker unter die Arme gegriffen werden.
Die Weltbank hat ihre Prognose für das globale Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr drastisch gesenkt. Die Finanzmarktkrise werde das weltweite Wachstum viel stärker bremsen als bislang angenommen, warnte die Organisation. Für 2009 sei nur noch ein globales Wachstum von einem Prozent zu erwarten. Bisher war die Weltbank noch von drei Prozent ausgegangen. Für dieses Jahr rechnet die Weltbank mit einem Wachstum von 2,6 Prozent - 0,1 Punkt unter dem prognostizierten Wert.
Wirtschaft der Industrieländer könnte schrumpfen
In der vergangenen Woche hatte bereits der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft im laufenden Jahr sowie im kommenden Jahr erneut gesenkt. Seiner Einschätzung nach wird das gemeinsame Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Industrieländer im kommenden Jahr schrumpfen. Das wäre die erste Schrumpfung in einem Gesamtjahr seit dem Zweiten Weltkrieg. Für die Weltwirtschaft rechnet der IWF nur noch mit einem Wachstum im laufenden Jahr um 3,7 Prozent und im kommenden Jahr um 2,2 Prozent.
Unterstützung für die Ärmsten
Angesichts der weltweiten Finanzkrise will die Weltbank ihre Hilfen für Entwicklungsländer fast verdreifachen. Für die kommenden drei Jahre sollen bis zu 80 Milliarden Euro zusätzlich an Krediten vergeben werden. Das Geld solle über die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung an Staaten fließen. Mit den neuen Zusagen könnten die Darlehen der Weltbank von 13,5 Milliarden Dollar im vorangegangenen Geschäftsjahr auf über 35 Milliarden Dollar für 2008/2009 steigen.
Die Institution bezeichnete sich als "finanziell gut aufgestellt", um der Finanzkrise entgegenzutreten und ihre Hilfen auszuweiten. "Die Erhöhung der finanziellen Unterstützung wird die Ärmsten und am meisten Verwundbaren vor Nachteilen schützen", hieß es. Länder, die mit großen Ausfällen in ihren Haushalten rechnen müssten, könnten so aufgefangen und langfristige Investitionen in die Entwicklung fortgeführt werden.
Weltbank-Präsident Robert Zoellick rief den am Samstag in Washington geplanten Weltfinanzgipfel zu mehr Hilfen auf. "Die politischen Führer, die am Samstag über die weltweite Finanzkrise beraten, dürfen die humanitäre Krise nicht aus den Augen verlieren", sagte er. "Wie immer sind diejenigen Menschen am härtesten getroffen, die am ärmsten und am verletzlichsten sind."