Jeff Bezos

"Sehr optimistisch" Amazon-Chef Bezos sucht Nähe zu Trump

Stand: 05.12.2024 12:56 Uhr

Amazon-Gründer Bezos nähert sich dem künftigen US-Präsidenten Trump offen an - wie auch andere Tech-Milliardäre seit der US-Wahl. Auch zur Rolle von Tesla-Chef Musk in der künftigen Regierung äußerte sich Bezos.

Mit Optimismus blickt Amazon-Gründer Jeff Bezos nach eigener Aussage auf die zweite Amtszeit des designierten US-Präsidenten Donald Trump. "Ich bin dieses Mal wirklich sehr optimistisch", sagte Bezos während eines Interviews bei einer Veranstaltung der New York Times. Trump sei mittlerweile "ruhiger als beim ersten Mal, selbstbewusster und ausgeglichener".

Für Bezos stehe vor allem der Abbau der Bürokratie im Vordergrund: "Wir haben in diesem Land zu viele Vorschriften", sagte er. Trump scheine viel Energie in den Abbau von Regulierungen zu stecken: "Wenn ich dabei helfen kann, dann werde ich ihm helfen", so Bezos weiter.

Unstimmigkeiten während der ersten Amtszeit

Dabei dürfte Bezos die erste Amtszeit des Republikaners nicht in guter Erinnerung sein: Trump hatte während dieser häufig gegen Bezos und seine Unternehmen, darunter Amazon und The Washington Post, gewettert. Die renommierte US-Zeitung hatte im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen auf eine bereits geschriebene Empfehlung für Kamala Harris verzichtet. Zehntausende von Menschen kündigten aufgrund der Nicht-Wahlempfehlung ihre Abonnements, langjährige Mitarbeiter protestierten.

Bezos verteidigte die Entscheidung in dem Interview erneut. Sie sei "alles andere als feige" gewesen, sagte er. "Die Post berichtet über alle Präsidenten sehr angriffslustig und wird auch weiterhin über alle Präsidenten sehr angriffslustig berichten." Trump nennt Medien regelmäßig "Feinde des Volkes" und droht unliebsamen Journalisten. "Ich glaube nicht, dass die Presse der Feind ist", sagte Bezos. Er werde versuchen, Trump davon zu überzeugen.

Im Jahr 2019 hatte Amazon derweil in einem Gerichtsverfahren argumentiert, dass Trumps Voreingenommenheit gegen das Unternehmen seine Chancen auf einen Auftrag des Pentagons in Höhe von zehn Milliarden Dollar beeinträchtigt habe. Die Regierung Biden strebte später einen Vertrag mit Amazon und Microsoft an. Nun also sucht der Amazon-Gründer offen die Nähe zum künftigen US-Präsidenten.

Musk ist kräftiger Unterstützer

Bezos ist damit nicht der einzige Tech-Milliardär, der die Nähe zum künftigen US-Präsidenten sucht. Bereits im Wahlkampf hatte Tesla-Chef Elon Musk Trump offen unterstützt - der Tech-Milliardär verschenkte über rund zwei Wochen täglich eine Million Dollar an besonders überzeugte Trump-Anhänger und spendete für den Wahlkampf des Republikaners.

Belohnt wurde er dafür mit einem Posten in der künftigen Trump-Regierung: Musk ist vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump mit dem Abbau überflüssiger Bürokratie beauftragt worden. Er soll gemeinsam mit dem ehemaligen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Vivek Ramaswamy das neu geschaffenes Department of Government Efficiency leiten. Die Aufgabe ist es, eine effizientere Regierung zu schaffen.

Bezos nahm im Interview auch Bezug auf die Rolle von Musk als Berater der künftigen Regierung: Er glaube nicht, dass Musk die Position zu seinem eigenen Vorteil nutzen oder damit gegen seine Konkurrenten vorgehen werde. Musk führt unter anderem die Raumfahrtfirma SpaceX. Bezos gehört die Weltraumfirma Blue Origin, die an Staatsaufträgen interessiert ist.

NYT: Zuckerberg will Beziehung reparieren

Auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat sich Trump zuletzt angenähert. Zwar hatte er dem Sender Bloomberg im Juli noch gesagt: "Ich unterstütze keinen der Kandidaten." Kurz nach der Präsidentschaftswahl hat der Multimilliardär Trump dann aber in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida besucht. Zuckerberg sei "dankbar" für die Einladung zum Abendessen und die Gelegenheit, mit Trump und Mitgliedern seines Teams über die neue Regierung zu sprechen, zitierten US-Medien einen Sprecher des Facebook-Konzerns Meta.

US-Medien interpretierten das Treffen zwischen Zuckerberg und Trump als Annäherung. Zuckerberg habe bereits in den vergangenen Monaten versucht, die Beziehung zu reparieren, schrieb die New York Times.