Deutsche Wirtschaft Abhängigkeit von China so groß wie nie
Deutschland kauft immer mehr Produkte aus China, doch die deutschen Exporte nach China steigen nur langsam. Das industrienahe Institut der deutschen Wirtschaft hält das für eine gefährliche Entwicklung.
China ist Deutschlands wichtigster Handelspartner, aber die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von China ist laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) so groß wie nie. Die Schere zwischen Im- und Exporten im China-Geschäft klafft demnach immer weiter auseinander.
Das Handelsdefizit mit China ist nach Berechnungen des IW im vergangenen Jahr auf mehr als 84 Milliarden Euro angewachsen. Damit habe es sich im Vorjahresvergleich mehr als verdoppelt.
"Mit voller Kraft in falsche Richtung"
Einerseits legten die Importe aus China 2022 um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Andererseits aber exportierten deutsche Firmen im gleichen Zeitraum nur drei Prozent mehr in die Volksrepublik.
Das warnende Fazit des IW: Deutschland mache sich zunehmend abhängiger von China. Die Zahlen seien Alarmsignale, so der IW-Experte Jürgen Matthes. Der Außenhandel mit China entwickele sich "mit voller Kraft in die falsche Richtung".
Die Abhängigkeit von Importen aus China sei für Deutschland ein geopolitisches Risiko, im Falle eines Konflikts um Taiwan etwa wäre die deutsche Wirtschaft erpressbar. Sie müsse daher Wege finden, "sich von China zu emanzipieren", betont Matthes.
Politischer Druck der Regierung
Chinesische Firmen seien aufgrund massiver staatlicher Subventionen in der Lage, ihre Produkte besonders billig anzubieten, kritisiert das IW. Zugleich versuche China, sich weniger abhängig zu machen von westlichen Importen und mehr im eigenen Land zu produzieren.
Außerdem, so das IW, übe die chinesische Regierung immer mehr politischen Druck auf deutsche Tochterunternehmen in China aus, chinesische Firmen in ihre Lieferketten einzubinden.