IEA warnt Droht ein neuer Gaspreis-Schock?
Zuletzt haben sich die Gasmärkte deutlich entspannt. Laut Internationaler Energieagentur könnte der Erdgaspreis allerdings abermals auf ein Rekordhoch klettern. Grund sei die Nachfrage aus Asien.
Die Internationale Energieagentur (IEA) warnt vor abermaligen Rekordpreisen für Erdgas. Zwar seien die Preise in den vergangenen Monaten gesunken; das könne sich aber im laufenden Jahr bei einer wieder anziehenden Nachfrage in Asien und insbesondere China ändern, teilte die IEA in ihrem aktuellen in Paris veröffentlichten Gasmarktbericht mit.
Der weltgrößte Erdgasimporteur China habe seine Covid-Beschränkungen kürzlich aufgehoben. Diese hatten die Inlandsnachfrage im vergangenen Jahr gedämpft. Das erneute Nachfragewachstum nach verflüssigtem Erdgas (LNG) in China könnte bis zu 35 Prozent betragen, teilte die von den westlichen Industriestaaten getragene Agentur mit. Dies würde einen harten Wettbewerb auf den internationalen Märkten auslösen und könnte dazu führen, dass die Gaspreise wieder das unhaltbare Niveau des vergangenen Sommers erreichten.
"China ist die große Unbekannte im Jahr 2023", sagte der IEA-Direktor für Energiemärkte und -sicherheit, Keisuke Sadamori. "Wenn die weltweite LNG-Nachfrage wieder das Vorkrisenniveau erreicht, wird das den Wettbewerb auf den Weltmärkten nur verschärfen und die Preise unweigerlich wieder in die Höhe treiben."
Gaspreise gehen seit Monaten zurück
Von solchen Szenarien wird am internationalen Gasmarkt bisher nicht ausgegangen. Dank eines milden Winters und eines Nachfragerückgangs sind die Großmarktpreise seit Anfang Dezember auf dem Rückzug. Erst Mitte Februar war der richtungsweisende Gaspreis erstmals seit eineinhalb Jahren wieder unter die Marke von 50 Dollar je Megawattstunde gefallen.
Im vergangenen Sommer war die Megawattstunde unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs in der Ukraine kurzzeitig für rund 350 Euro gehandelt worden. Die damals hohe Abhängigkeit von russischem Gas hatte zu einer Energiekrise geführt. In den Jahren vor der Ukraine-Krise hatte der Gaspreis lange auf Niveaus rund um 20 Euro gelegen.
Laut IEA zieht die Nachfrage nach LNG, das im Zuge der Russland-Sanktionen weltweit zunehmend Pipeline-Gas ersetzt, weltweit an. Gleichzeitig aber sei der Anstieg des LNG-Angebots im vergangenen Jahr mit 5,5 Prozent relativ bescheiden gewesen. Steigende Baukosten und laufende Vertragsneuverhandlungen hätten die Investitionen gebremst. Allerdings gebe es bei vielen Projekten erhebliche Fortschritte, darunter mehrere Vorhaben in Nordamerika sowie die Erweiterung des North Field South in Katar.