Einigung über Flüssigerdgas Katar liefert LNG an Deutschland
Katar und Deutschland haben sich auf einen Liefervertrag von Flüssigerdgas geeinigt. Mindestens 15 Jahre lang will das Emirat jährlich zwei Millionen Tonnen LNG liefern. Wirtschaftsminister Habeck zeigte sich zufrieden.
Der Energieriese Qatar Energy hat laut Katars Regierung ein Abkommen über Flüssigerdgaslieferungen nach Deutschland geschlossen. Das Gas solle an das US-Unternehmen Conoco Phillips verkauft werden, das es weiter nach Brunsbüttel liefere, sagte der katarische Energieminister Saad Scharida al-Kaab. Die Lieferung soll 2026 beginnen und mindestens 15 Jahre laufen. Jährlich sollen bis zu zwei Millionen Tonnen geliefert werden.
Es handele sich um die ersten langfristigen Abkommen über Lieferungen von Füssigerdgas nach Deutschland, sagte Al-Kaabi. Sie trügen zur langfristigen Energiesicherheit des Landes, aber auch Europas bei. "Dies ist eine konkrete Demonstration (...) unseres Engagements für die Deutschen", sagte der Minister. Der Chef von Conoco Phillips, Ryan Lance, ergänzte, das Gas solle in Deutschland bei verschiedenen Käufern vermarktet werden.
Qatar Energy sei zudem mit deutschen Unternehmen über weitere Gaslieferungen im Gespräch, erklärte al-Kaabi weiter. "Wir haben gute Beziehungen zu deutschen Unternehmen und zur deutschen Regierung", sagte er. Das Gas für das jetzt geschlossene Abkommen kommt von den beiden katarischen Gasfeldern North Field East and North Field South, die vor der Küste des Golfstaates liegen.
"Positives Signal"
Die Gaswirtschaft sieht in dem Abkommen ein "positives Signal für die landbasierten LNG-Terminals". Mit den langfristigen Lieferungen werde eine gute Perspektive für diese Terminals eröffnet, teilte der Vorstand des Branchenverbands Zukunft Gas, Timm Kehler, mit.
"Wir fordern schon lange, nicht nur auf die kurzfristige Versorgung über die schwimmenden Terminals zu blicken." Insbesondere für einen späteren Umstieg auf grüne Gase seien die landbasierten Terminals von elementarer Bedeutung.
Habeck: "15 Jahre ist super"
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hält die Dauer des Liefervertrags für einen guten Zeitrahmen. "15 Jahre ist super", sagte er. Es hätte auch längere Verträge geben können. Wegen der geplanten Klimaneutralität in Deutschland ab 2045 müssten dann die Mengen aber immer geringer werden. Spätestens ab 2040 müssten der Gasverbrauch heruntergehen und andere Energieformen dominant werden.
Bundeswirtschaftsminister Habeck bei seinem Besuch Katar im Frühjahr.
Zu konkreten Details des Deals wollte sich Habeck nicht äußern. Die Verträge seien Sache der Unternehmen. Habeck sagte, es sollten die günstigsten Angebote auf dem Weltmarkt eingekauft werden. "Das schließt Katar mit ein, ist aber auch nicht der einzige Anbieter auf dem Weltmarkt."
Im Frühjahr war der Minister nach Katar gereist, um Gespräche über Lieferbeziehungen zu führen. Damals verteidigte Habeck den Energiekauf in Autokratien. Der Besuch war Teil der Bemühungen, angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas zu verringern. Vor diesem Hintergrund kann Deutschland zur Deckung des Energiebedarfs laut Habeck auch künftig nicht nur mit Demokratien zusammenarbeiten.
Deutsche Gasspeicher sind fast voll
Zwar sind die deutschen Gasspeicher derzeit fast voll. Doch verflüssigtes Erdgas soll einen zusätzlichen Beitrag leisten, Habeck spricht von einem "zentralen Baustein für die Sicherung unserer Energieversorgung im kommenden Winter".
Bundeskanzler Olaf Scholz hatte erst in der vergangenen Woche erklärt, der Kauf von verflüssigtem Erdgas in Katar sei nicht vom Tisch. "Deutsche Unternehmen sind in sehr konkreten Gesprächen, über die ich Ihnen mehr erzählen könnte, als ich werde", sagte er in einem "Focus"-Interview.
Deutschland versucht, ausbleibende Gaslieferungen aus Russland unter anderem mit LNG-Lieferungen zu ersetzen, für die an Nord- und Ostsee mehrere Terminals gebaut werden. Katar ist einer der weltweit größten Exporteure von Flüssigerdgas. Das reiche Emirat verfügt nach Russland und dem Iran über die drittgrößten Gasreserven weltweit. Katar teilt sich mit dem Iran das weltweit größte Gasfeld, das vor der Küste des Landes liegt. Der allergrößte Teil des Exports geht nach Asien, bislang vor allem nach Japan, Südkorea und Indien.