Investitions-Garantien geplant Russland und Indien sprechen über Handelspakt
Angesichts der westlichen Sanktionen infolge des Ukraine-Kriegs sucht Russland nach neuen Handelspartnern. Indien spielt dabei eine wichtige Rolle. Nun gibt es Pläne für ein Freihandelsabkommen.
Indien und Russland wollen ihre wirtschaftlichen Beziehungen mit einem Freihandelspakt stärken. Es gebe eine Vorabverständigung darüber, sagte der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar heute bei einer Veranstaltung in Neu-Delhi. Nach Angaben des russischen Handels- und Industrieministers Denis Manturow ist etwa eine Garantie für bilaterale Investitionen geplant.
Angesichts der westlichen Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs will Russland seine Handelsbeziehungen zu anderen Ländern ausbauen, vor allem in Asien. Indien hat den russische Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht ausdrücklich kritisiert und zu einer friedlichen Lösung des Konflikts durch Dialog aufgerufen.
Wichtigster Rohöllieferant für Indien
Russland ist mittlerweile zu Indiens wichtigstem Lieferanten von Rohöl aufgestiegen und hat damit den Irak abgelöst. Insgesamt stiegen die indischen Importe aus Russland in den zwölf Monaten bis zum 31. März um fast das Vierfache auf 46,33 Milliarden Dollar. Allerdings ist Russland dabei gezwungen, sein Rohöl zu hohen Preisabschlägen zu verkaufen.
Moskau sei bestrebt, die Maschineneinfuhren aus Indien zu steigern, sagte Industrieminister Manturow. "Wir müssen eine Nische bei den Produkten finden, die Indien ersetzen kann", sagte er vor Reportern. Der Handel zwischen Indien und Russland ist sprunghaft angestiegen, seit der Westen Sanktionen gegen Russland wegen des Einmarsches in der Ukraine im vergangenen Jahr verhängt hat. Dies hat Warenströme nicht nur im Rohstoffmarkt verändert.
Russland exportiert Produkte aus Schlüsselsektoren
Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits im November berichtet, Russland wolle möglicherweise mehr als 500 Produkte aus Indien für Schlüsselsektoren wie Autos, Flugzeuge und Züge importieren. Wegen der westlichen Sanktionen hat Moskaus Schwierigkeiten, die russischen Kernindustrien am Laufen zu halten. Indien wiederum ist bestrebt, sein wachsendes Handelsdefizit mit Russland zu verringern. Das Land ist seit Jahrzehnten Indiens größter Lieferant von Militärausrüstung stellt außerdem den viertgrößten Markt für indische Pharmazeutika dar.
Außenminister Jaishankar sagte, dass die indische Wirtschaft von russischer Technologie profitieren könne. Die Regierung arbeite deshalb daran, die Probleme in den Bereichen Zahlungen, Zertifizierung und Logistik zu lösen.
Beziehungen zur Gazprombank vertieft
Um den Handel zwischen den beiden Ländern zu beschleunigen, hat auch die russische Gazprombank ihre Verbindungen zu Indien ausgebaut. "Wir haben hart daran gearbeitet, unsere Partnerschaft mit indischen Banken zu etablieren, und unsere Vertreter hier haben hart gearbeitet", sagte Elena Borisenko, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Gazprombank, gegenüber Reuters am Rande einer Veranstaltung des indisch-russischen Wirtschaftsdialogs in Neu-Delhi.
Die Gazprombank ist der drittgrößte Kreditgeber Russlands nach Vermögenswerten. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Abwicklung des russischen Energiehandels.