Weltbevölkerung 66 Millionen neue Erdenbürger
Statistisch gesehen werden jede Sekunde 2,1 Menschen geboren. Die Weltbevölkerung stieg in diesem Jahr um etwa 66 Millionen auf 8,073 Milliarden Erdenbürger an - allerdings hat sich das Wachstum weiter verlangsamt.
Die Weltbevölkerung ist im Jahr 2023 um knapp 66 Millionen Menschen gewachsen. Ende Dezember lebten 8,073 Milliarden Menschen auf der Erde, wie die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) mitteilte.
Das sei zwar ein Rekordwert, das Wachstum verlangsame sich aber seit dem Höchststand zwischen 1965 und 1970 kontinuierlich. 2020 sank die Wachstumsrate erstmals seit 1950 auf unter ein Prozent. Derzeit liegt sie bei 0,8 Prozent pro Jahr.
Ein wichtiger Faktor für die Entwicklung der Weltbevölkerung ist die Geburtenrate. Sie ging in vielen Regionen der Welt zuletzt zurück. Nach DSW-Angaben liegt sie derzeit weltweit bei durchschnittlich 2,3 Kindern pro Frau. Damit hat sich die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau seit den 1960er-Jahren mehr als halbiert.
Europa hat die niedrigste Geburtenrate
Allerdings gibt es große regionale Unterschiede: Das niedrigste Geburtenniveau weisen Europa (1,5 Kinder pro Frau) und Nordamerika (1,6 Kinder pro Frau) auf.
In Afrika ist die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau mit 4,3 am höchsten - doch auch hier lag sie Mitte der 1960er-Jahre noch bei 6,7. Besonders hoch ist das Niveau in den sogenannten Subsahara-Ländern in Afrika: Spitzenreiter sind Niger (6,7 Kinder pro Frau), Somalia (6,3) und die Demokratische Republik Kongo (6,2).
Laut DSW wächst in Afrika die größte Jugendgeneration aller Zeiten heran. Dort werden bis 2080 mit 2,5 Milliarden voraussichtlich mehr als doppelt so viele Menschen leben wie heute. Unzureichende und oftmals nicht jugendgerechte Sexualaufklärung, ein häufig erschwerter Zugang zu Verhütungsmitteln sowie fehlende Geschlechtergerechtigkeit seien Gründe, warum Frauen dort oft sehr früh und in der Folge dann auch sehr viele Kinder bekämen.
"Zudem gelten Kinder in zu vielen Gesellschaften und Regionen immer noch als Altersversicherung oder als Zeichen von Wohlstand", erklärte DSW-Geschäftsführer Jan Kreutzberg. Damit hier ein Umdenken stattfinde, müssten insbesondere die Frauen in die Lage versetzt werden, selbst entscheiden zu können, wann und mit wem sie wie viele Kinder bekommen.
2,1 Geburten pro Sekunde
Laut DSW werden weltweit statistisch pro Sekunde 2,1 Menschen geboren, das sind mehr als 180.000 Geburten pro Tag. Für das Bevölkerungswachstum sei aber auch die steigende Lebenserwartung mitverantwortlich. 2019 lag sie weltweit bei 72,8 Jahren - ein Anstieg um fast neun Jahre seit 1990. Man geht davon aus, dass sie bis 2050 auf 77,2 Jahre steigen wird.
Knapp 60 Prozent der Menschen leben in Asien
Der größte Teil der Bevölkerung lebt - Stand 2022 - mit 59,4 Prozent in Asien. Allein auf Indien und China entfällt mehr als ein Drittel aller Menschen. Im Frühjahr 2023 überholte Indien China als bevölkerungsreichstes Land. Die übrigen Menschen verteilen sich zu 17,8 Prozent auf Afrika, zu 9,3 Prozent auf Europa, zu 8,2 Prozent auf Lateinamerika, zu 4,7 Prozent auf Nordamerika und zu 0,6 Prozent auf Australien/Ozeanien.
Bereits im November 2022 hatte die Weltbevölkerung die Marke von acht Milliarden Menschen überschritten. Die Vereinten Nationen schätzen, dass 2050 rund 9,7 Milliarden und in den 2080er-Jahren 10,4 Milliarden Menschen auf der Erde leben werden. Bis 2100 wird die Weltbevölkerung dann in etwa so bleiben.
Allerdings gibt es auch wissenschaftliche Szenarien, die ein deutlich geringeres Wachstum prognostizieren. Danach wird lediglich ein Höchststand von 8,8 Milliarden Menschen im Jahr 2064 erreicht.
Der rapide Anstieg der Weltbevölkerung ist ein Phänomen der jüngeren Zeit. Vor 2.000 Jahren lebten auf der Erde geschätzte 300 Millionen Menschen, um 1800 wurde die erste Milliarde erreicht. Zwei Milliarden Menschen gab es 1927, drei Milliarden 1960. Bis zur vierten Milliarde dauerte es dann nur noch 14 Jahre. 1987 wurde die fünfte, 1999 die sechste Milliardengrenze überschritten. 2011 wurde der siebenmilliardste Mensch geboren.