Forscherteam zu Tiefsee Erst ein Drittel der Lebewesen bekannt
Ein Forscherteam hat Milliarden DNA-Sequenzen von 15 Expeditionen in die Tiefsee analysiert. Dabei bleibt ein großer Teil des Lebens auf dem Tiefseeboden im Verborgenen: Fast zwei Drittel der Organismen sind unbekannt.
Erst ein Drittel der in der Tiefsee lebenden Organismen sind bekannt. Fast zwei Drittel können hingegen keiner bislang bekannten Gruppe zugeordnet werden. Das teilte das Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt am Main mit. Es beruft sich auf eine Auswertung von zwei Milliarden DNA-Sequenzen durch ein internationales Forscherteam.
Die Forschenden analysierten DNA-Sequenzen aus Tiefsee-Sedimenten aller großen Ozeanbecken und griffen dabei auf fast 1700 Proben von 15 internationalen Expeditionen in die Tiefsee zurück. Eine Vielzahl verschiedener Organismen sorgt in Tiefen von bis zu 9585 Metern dafür, absinkende, meist von Plankton stammende organische und anorganische Stoffe zu recyceln oder zu binden.
Die "Sonne" ist ein deutsches Tiefseeforschungsschiff.
Grundlage für "gesundes Funktionieren der Nahrungsnetze"
Das Leben auf den Tiefseeböden sei Grundlage für "das gesunde Funktionieren der Nahrungsnetze in den Ozeanen und das Binden von atmosphärischem Kohlenstoff", erklärte Senkenberg-Wissenschaftlerin Angelika Brandt. "Beides beeinflusst unser Weltklima entscheidend.", fügte sie hinzu. Die Häufigkeit und die Zusammensetzung der für die Studie analysierten Plankton-DNA in Tiefseesedimenten bestätigt demnach, dass die Polarregionen als "Hotspots" der Kohlenstoffbindung fungieren.
"Es ist wichtig, das zu verstehen, und dann auch entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen zu können", erklärte Brandt. "Denn das Ökosystem Tiefsee steht, verursacht durch den Menschen, unter enormem Druck - Klimawandel, Tiefsee-Bergbau, Öl- und Gasexploration, Schleppnetze sowie Verschmutzung bedrohen das Leben in den Tiefen des Meeres."