Schutz von Mooren Umweltschützer fordern internationales Abkommen
90 Prozent der Moore in Deutschland sind trockengelegt, viele mussten der Landwirtschaft weichen. Fatal für den Klimaschutz, finden Umweltorganisationen und fordern ein internationales Schutzabkommen.
Umweltschützer warnen vor einer weiteren Trockenlegung von Mooren und fordern mehr Maßnahmen für ihren Schutz. Für die Klimakrise und das Artensterben wirke die fortschreitende Moorzerstörung wie ein Brandbeschleuniger, erklärten die Heinrich-Böll-Stiftung, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Michael Succow Stiftung bei der Vorstellung des "Mooratlas 2023".
Mehr CO2-Ausstoß als Flugverkehr
"Obwohl entwässerte Moore weniger als ein halbes Prozent der Landfläche der Erde ausmachen, sind sie für über vier Prozent aller weltweiten, durch den Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich", sagte Imme Scholz vom Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung bei einer Pressekonferenz. Das seien rund zwei Milliarden Tonnen CO2 - mehr als der gesamte globale Flugverkehr.
Bereits jetzt seien weltweit über zehn Prozent der 500 Millionen Hektar Moore entwässert, in Mitteleuropa weit über 90 Prozent. Jedes Jahr kämen weitere 500.000 Hektar zerstörte Moore hinzu. Ihre Torfschichten gingen damit zehnmal schneller verloren als sie in intakten Mooren wachsen können, sagte Scholz weiter.
Wiedervernässung für den Klimaschutz
Moore binden bis in die tiefe Schichten viel Kohlenstoffdioxid. Werden sie trockengelegt, etwa für landwirtschaftliche Nutzung, zerfällt der trockene Torf und gibt das CO2 frei. Ihre Wiedervernässung gilt als wichtige Klimaschutz-Maßnahme.
In Deutschland seien trockengelegte Moore für sieben Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Durch Wiedervernässung könne man diese Emissionsquelle fast auf Null setzen, so Scholz.
Aus unserer Sicht ist es wichtig, ein verbindliches internationales Abkommen zum Schutz von intakten Mooren und der Wiederherstellung von entwässerten Mooren zu treffen.
Moore speichern CO2 und sind für den Klimaschutz daher wichtig, sagen Umweltexperten.
90 Prozent der Moore in Deutschland trockengelegt
Nach Angaben des Geschäftsführers der Michael Succow Stiftung, Jan Peters, sind in Deutschland bereits weit über 90 Prozent der Moore entwässert und geschädigt. Um die globalen Klimaziele zu erreichen, müssten in Deutschland jährlich mindestens 50.000 Hektar Moorböden wiedervernässt werden - eine Fläche fast so groß wie der Bodensee.
Scholz forderte, dass Europa und Deutschland andere Länder beim Moorschutz unterstützen. Schließlich habe Deutschland für den Schutz des Klimas und der Artenvielfalt große Summen zugesagt.