Tasmanischer Teufel Impfung soll Australiens "Buschreiniger" retten
Der Name klingt bedrohlich, doch für das Ökosystem Australiens ist der Tasmanische Teufel extrem wichtig - als eine Art Buschreiniger. Eine Krankheit bedroht das Tier. Helfen sollen eine Impfung und KI.
John Hamilton kümmert sich seit rund 50 Jahren um den Tasmanischen Teufel. Er zeigt auf zwei Tiere in einem weitläufigen Gehege. Sie haben kurzes schwarzes Fell und rote Ohrmuscheln. Der eine gähnt, dabei kommt sein starkes Gebiss mit langen Eckzähnen zum Vorschein. Der andere streckt seine vier Pfoten von sich. Gerade wurde er mit einem Stück totem Wallaby gefüttert.
Jetzt sehen sie sehr freundlich aus, so schlafend. Aber sie können auch sehr wild werden und ziemlich laut fauchen.
Wilder Paarungskampf führt zu Übertragung
Tasmanische Teufel werden besonders wild, wenn es ums Essen geht oder in der Paarungszeit. Hamilton erklärt mehr zum Paarungsverhalten des Tasmanischen Teufels: "Wenn die Jungs viele Freundinnen haben und auch die Weibchen viele Partner, dann wird auch mal gekämpft - Kopf an Kopf. Oder sie beißen sich bei der Paarung ins Gesicht."
Dabei kann ein tödlicher Krebs weitergegeben werden. Dann schwillt das Gesicht des Tieres an, es kann nicht mehr essen und trinken - und stirbt innerhalb weniger Monate, weil es letztlich verhungert oder verdurstet.
1996 wurde der erste Tasmanische Teufel mit der unheilbaren Krankheit entdeckt. Seitdem sind Zehntausende Tiere an dem Krebs gestorben. Je nach Schätzung gibt es nur noch 10.000 bis 25.000 Tiere.
Greg Irons hat den Tasmanischer Teufel, der hier gerade in den Ärmel seines Pullovers beißt, großgezogen. Die Mutter des Tieres ist an dem Gesichtskrebs gestorben.
Greg Irons leitet eine Art Wildtier-Krankenhaus in Tasmanien. Auf einem Bildschirm sieht er die Notrufe. Darunter auch einige für Tasmanische Teufel.
Es sieht aus, als wäre eine Bombe in ihrem Inneren hochgegangen, in ihrem Kopf. Es ist immer herzzerbrechend, wenn wir die Tiere mit dieser Krankheit hier haben.
Beuteltier stabilisiert das Ökosystem
Er kooperiert daher mit der Universität von Tasmanien. Dort arbeiten Wissenschaftler wie Professor Andrew Flies. Er arbeitet an einem Impfstoff, um den Tasmanischen Teufel zu retten. Denn das Tier lebt nur noch in Tasmanien und ist sehr wichtig für das australische Ökosystem.
Gibt es weniger von ihnen, wachse die Zahl der wilden, aus Europa eingeschleppten Katzen, die wiederum einheimische Tiere jagen und töten, erklärt Flies. Ein Problem für Tasmaniens Ökosystem.
Zudem sind die Tasmanischen Teufel beste "Buschreiniger". Sie sind die größten fleischfressenden Beuteltiere der Welt, fressen kranke und tote Tiere, wie eine Hyäne, sagt Hamilton.
Die Tasmanischen Teufel sind in der Lage, einen ganzen Tierkadaver zu fressen, einschließlich aller Knochen. Das Fleisch, das Fell, alles."
Andrew Flies bei der Kontrolle: Grün eingefärbte Zellen erscheinen auf einem Bildschirm. In den großen Zellen hat sich der Tumor ausgebreitet.
Impfung gegen Krebs per Häppchen
Wissenschaftler wie Flies arbeiten daher seit Jahren an einem Impfstoff, um den Bestand des Tasmanischen Teufels zu erhalten. "Der Plan ist, den Impfstoff in einem essbaren Köder zu verstecken. In etwas das gut riecht, das sie gerne essen", erklärt Flies.
Um zu verhindern, dass andere Tiere die Häppchen essen, soll Künstliche Intelligenz (KI) helfen. Dafür wird ein Foto von jedem Tier gemacht, das vor dem Futter-Spender steht. Ist es ein Teufel, wird ein Köder ausgegeben. Das soll nur alle 40 Minuten möglich sein. "Damit nicht der gleiche Teufel davor sitzen bleiben kann und zehn Köder hintereinander futtert", so der Wissenschaftler.
Noch haben sie den Impfstoff nicht an lebenden Tieren versucht, sondern nur an Zellen im Labor. Der Impfstoff soll das Immunsystem des Tasmanischen Teufels stärken und sie so besser vor dem Krebs schützen. Erste Tests sind vielversprechend. Dabei setzen die Forscher auf einen Vektorimpfstoff - ähnlich dem Covid-Imfpstoff von AstraZeneca. Der Impfstoff muss stabil sein, Regen aushalten, Minustemperaturen und 40 Grad Hitze.
Im Spätsommer soll es losgehen. Ihre Hoffnung ist, dass der Impfstoff die Tiere nicht nur davor schützt sich zu infizieren, sondern auch zur Behandlung des Krebses eingesetzt werden kann.