Klimagipfel in Nairobi Große Chancen für Afrika beim "grünen Wandel"
Afrika gilt als Kontinent, der bei der Energiewende eine große Rolle spielen könnte. Laut Kenias Präsident Ruto kommt fast die Hälfte der Rohstoffe für den Ausbau von Elektromobilität von dort.
Aktivisten ziehen durch die Straßen von Nairobi und demonstrieren gegen die Klimakonferenz. "Stoppt den neokolonialen Kampf um Afrika", steht auf einem großen Banner. Der Kontinent solle mehr von seinen eigenen Ressourcen profitieren, meinen sie.
"Wir fordern, dass Afrikas Energie-System entkolonialisiert wird", sagt Babawale Obayanju von einer Umweltorganisation. "Jetzt ist nicht die Zeit, um den Handel mit Emissionsrechten voranzutreiben. Das wird die Klimakrise in Afrika nicht beenden." Dürren, Überschwemmungen, Tropenstürme - der Kontinent leidet besonders unter dem Klimawandel, obwohl er selbst nur für rund vier Prozent des weltweiten Ausstoßes an Treibhausgasen verantwortlich ist. Die Aktivisten fordern darum Entschädigungen vom globalen Norden.
Anders als Kenias Präsident William Ruto, der sagt, dass Afrika aus der Opferrolle rauskommen müsse: "Wir sind nicht nur hier, um über Afrika und den Klimawandel zu sprechen. Es geht nicht darum, unsere Differenzen hervorzuheben: Der Norden gegen den Süden, Umweltverschmutzer gegen Opfer."
Nach der Vorstellung Rutos kann Afrika eine entscheidende Rolle beim "grünen Wandel" spielen. Zum Beispiel, weil Schätzungen zufolge 40 bis 45 Prozent der Rohstoffe, die für den Ausbau von Elektromobilität wichtig sind, von hier kommen. Aber der Kontinent habe noch mehr Potenzial. Der gesamte Energiebedarf könne aus Erneuerbaren Ressourcen gedeckt werden.
Wir können uns mit einem Mix aus Windkraft, Solarenergie, Geothermie und Wasserkraft komplett selbst versorgen. Wir können zum grünen Vorreiter werden, der anderen Regionen hilft, ihre Null-Emissions-Strategie bis 2050 zu verwirklichen.
Hohe Schulden sind ein Problem
Kenia ist beim Ausbau Erneuerbarer Energien schon führend. Mit Unterstützung der Kreditanstalt für Wiederaufbau ist eine Geothermie-Anlage gebaut worden. Insgesamt 300 Millionen Euro hat Deutschland dafür über die Jahre investiert. Und die Bundesregierung will das ostafrikanische Land noch weiter unterstützen, sagt deren Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik, Jennifer Morgan, in Nairobi: "Afrika hat hochproblematische Schulden, ganz hohe Schulden. Und das ist sehr schwierig für sie. Hier wird thematisiert, dass Deutschland eigentlich sagt, es gibt 60 Millionen Schulden - das muss Kenia nicht mehr zahlen."
Ein Schuldenerlass für das ostafrikanische Land. Das ist eine Zusage, auf die auch andere Staaten auf diesem Gipfel hoffen.