Mali Rebellen nehmen nach UN-Truppenabzug Stützpunkt ein
Laut der UN-Mission MINUSMA verschlechtert sich die Sicherheitslage in Mali: Nach der Räumung eines Stützpunktes gewinnen die aufständischen Tuareg-Rebellen an Boden. Der Abzug soll bis Jahresende abgeschlossen sein.
Die aufständischen Tuareg-Rebellen in Mali haben erklärt, sie hätten am Dienstag einen geräumten Stützpunkt in Kidal besetzt. Zuvor hatte die UN-Friedensmission (MINUSMA) im Rahmen ihres geplanten Abzugs den wichtigen Stützpunkt im umkämpften Norden des westafrikanischen Landes verlassen.
Kidal ist eine strategisch wichtige Stadt. Der Stützpunkt ist der achte von insgesamt 13 in Zentral- und Nordmali, den die UN-Soldaten geräumt haben. Er war einer ihrer wichtigsten Standorte.
Sicherheitslage verschlechtert sich
Der Abzug aus Kidal gestaltete sich laut Angaben von MINUSMA schwierig. Auf dem Weg zu einem Feldlager in Gao - wo auch Soldaten der Bundeswehr noch vor Ort sind - sei der letzte Konvoi auf Sprengfallen getroffen. Die Region Kidal gilt als Hochburg der separatistischen Tuareg-Rebellen.
Auch die Konvois der tschadischen Blauhelmsoldaten aus den nördlichen Stützpunkten Aguelhok und Tessalit seien inzwischen in Gao, hieß es weiter. Der Abzug sei "extrem schwierig" gewesen, unter anderem aufgrund der sich "verschlechternden Sicherheitslage".
Militärregierung verlangt Abzug
Die UN-Mission zur Stabilisierung des Landes in der Sahelzone zieht auf Wunsch der malischen Militärregierung ab. Nachdem sich das malische Militär 2021 an die Regierung geputscht hatte, verschlechterten sich die Beziehungen zu den UN-Truppen und westlichen Staaten. International steht die Regierung unter anderem dafür in der Kritik, keine Wahlen abzuhalten und enge Beziehungen zu Russland zu führen. Im Juni forderten die Militärs schließlich den Abzug der internationalen Soldaten, der am 31. Dezember abgeschlossen werden soll.
Deutschland hatte bereits zuvor das Ende seiner Beteiligung an der Mission beschlossen. Jüngsten Angaben der Bundeswehr zufolge befinden sich im Feldlager in Gao "von den ursprünglich über 1.000 Soldatinnen und Soldaten nur noch ungefähr die Hälfte vor Ort".
Lage in Mali destabilisiert sich
Islamistische Terrorgruppen, die teils mit Al-Kaida und der Terrormiliz "Islamischer Staat" verbündet sind, breiten sich in Mali und seinen Nachbarstaaten aus. Beobachter rechnen damit, dass es nun im Norden Malis auch zu Kämpfen zwischen der Armee und den aufständischen Tuareg-Rebellen kommen könnte.