"Operation Mosi II" Südafrika startet Manöver mit Russland und China
Vor der Küste Südafrikas beginnt ein Marinemanöver des Landes mit Russland und China - abgeschottet von der Öffentlichkeit. Die südafrikanische Opposition kritisiert die Übung, bei der die russische Marine ihre neue Hyperschallrakete testen will.
Im Indischen Ozean vor der Küste Südafrikas wollen Russland, China und Südafrika ein gemeinsames Marinemanöver beginnen. Die zehntägige Aktion heißt "Operation Mosi II", was in der lokalen Tswana-Sprache "Operation Rauch II" bedeutet. Das Manöver findet vor der Hafenstadt Durban statt. Ob es tatsächlich bereits begonnen hat, ist schwer zu sagen - die Medienberichterstattung darüber wurde eingeschränkt, Journalisten dürfen das Geschehen nicht beobachten. In der Hauptstadt Pretoria demonstrierten Unterstützer der Ukraine vor dem russischen Konsulat gegen Russlands Teilnahme an der Übung.
Das Manöver fällt mit dem Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine am kommenden Freitag zusammen. Es werde die "bereits blühende Beziehung zwischen Südafrika, Russland und China stärken", teilte die südafrikanische Armeeführung mit.
Alle drei Länder gehören mit Indien und Brasilien der sogenannten BRICS-Gruppe aufstrebender Schwellenländer an. Bislang hat sich Südafrika im Zusammenhang mit dem russischen Krieg in der Ukraine neutral verhalten und sich auch bei einer Abstimmung der UN zur Verurteilung des Krieges enthalten.
Russland will Hyperschallrakete testen
Drei Schiffe der chinesischen Marine und ein südafrikanisches Schiff sollen teilnehmen. Russland schickt die Fregatte "Sowjetadmiral Gorschkow" und einen Tanker. Bei ihrer Ankunft im Hafen von Kapstadt trug die "Gorschkow" die Buchstaben Z und V auf den Seiten, die als Symbol für die Unterstützung des russischen Kriegs gegen die Ukraine gelten.
Das Schiff war erst kürzlich auf einer Werft modernisiert worden. Dabei soll es auch mit Hyperschallraketen vom Typ "Zirkon" ausgestattet worden sein - laut der russischen Staatsagentur Tass soll bei dem Manöver erstmals ein reales Ziel mit der Rakete beschossen werden.
Sie ist als Anti-Schiff-Rakete konzipiert und soll eine hohe Reichweite haben. Die Angaben über ihre mögliche Geschwindigkeit schwanken zwischen mehr als fünffacher Schallgeschwindigkeit und mehr als 9000 km/h. So oder so dürfte sie praktisch nicht abfangbar für Flugabwehr sein. Potenziell kann sie zudem einen Nuklearsprengkopf tragen.
Kritik von EU und Opposition
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hatte das "Mosi"-Manöver im Vorfeld kritisiert und von einer "Angelegenheit von ernster Sorge" gesprochen. Keinesfalls erwarte man von afrikanischen Staaten, sich im Konflikt mit Russland für eine Seite zu entscheiden, betonte Borrell - die Verteidigung der UN-Charta dagegen erwarte man durchaus.
Auch innenpolitisch regte sich in Südafrika Kritik: Die Oppositionspartei Demokratische Allianz erklärte, es zeige, dass das Land eben nicht neutral bei Russlands Krieg sei. Oppositionspolitiker Herman Mashaba hatte bereits zu Wochenbeginn gesagt: "Es bereitet Sorge, dass die ANC-Regierung zu einer Eskalation des Krieges beitragen könnte. Stattdessen sollte sie internationales Recht respektieren und Nelson Mandelas Traum folgen, auf dem internationalen Parkett die Menschenrechte zu stärken." Der ANC ist die Regierungspartei Südafrikas, der auch der verstorbene Nelson Mandela angehörte.
Der Experte Steven Gruzd vom Südafrikanischen Institut für internationale Angelegenheiten (SAIIA) in Johannesburg hatte zu Beginn der Woche den Zeitpunkt des Manövers als besonders unglücklich gewählt bezeichnet. Wegen des Jahrestags zum Überfall auf die Ukraine werde es große Aufmerksamkeit auf Südafrikas bröckelnde Menschenrechtsbilanz lenken, sagte er.