Afrika-Reise Scholz besucht Bundeswehrsoldaten im Niger
Am zweiten Tag seiner Afrika-Reise hat Kanzler Scholz im Niger stationierte Bundeswehrsoldaten besucht. Der Niger gilt als wichtiger Partner Deutschlands im Kampf gegen den islamistischen Terror in der Region.
Nach politischen Gesprächen hat Bundeskanzler Scholz die im Rahmen der Mission "Gazelle" im westafrikanischen Niger stationierten Bundeswehrsoldaten besucht. Am Militärstützpunkt in Tillia bilden deutsche Kampfschwimmer nigrische Spezialkräfte für den Kampf gegen den islamistischen Terror in der Region aus. An der seit 2018 laufenden Mission sind nach Angaben des Einsatzführungskommandos etwa 200 deutsche Soldaten beteiligt.
Es ist der erste Truppenbesuch des Kanzlers im Ausland. Die Mission "Gazelle" gehört zum EU-Ausbildungseinsatz EUTM. Am Freitag hatte der Bundestag das Ende der Bundeswehr-Beteiligung daran in dem von einer Militärregierung geführten Nachbarland Mali beschlossen. Die als erfolgreich geltende Ausbildung der Spezialkräfte im Niger läuft dagegen noch bis Ende des Jahres. Es gibt Gespräche darüber, wie das Bundeswehrengagement danach fortgesetzt werden soll.
Land leidet unter Terror
Nach seinem Truppenbesuch will Scholz politische Gespräche in der Hauptstadt Niamey führen. Die Sicherheitslage in der gesamten Sahelzone, die sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt, ist prekär. Etliche bewaffnete Gruppen sind dort aktiv. Einige haben den Terrorgruppen "Islamischer Staat“" (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen. Die Instabilität ist ein Grund dafür, dass sich Menschen aus der Region zu Tausenden auf den Weg nach Europa machen.
Der Niger mit seinen knapp 25 Millionen Einwohnern gilt als wichtiger Partner Deutschlands im Kampf gegen den islamistischen Terror in der Sahelzone. Die demokratisch gewählte Regierung von Präsident Mohamed Bazoum im Niger fährt einen pro-westlichen Kurs und hat sich - anders als viele andere afrikanische Länder - klar gegen eine Zusammenarbeit mit Russland ausgesprochen.
Gespräche über Gaslieferungen im Senegal
Zuvor hatte Scholz auf seiner Afrika-Reise zusammen mit dem senegalesischen Präsidenten Macky Sall Gespräche über eine Zusammenarbeit im Bereich der Gasförderung angekündigt. Es gebe sehr intensive Gespräche auf Expertenebene, sagte Scholz am Sonntag in Dakar. Der Senegal setzt große Hoffnungen in die Ausbeutung von Gas- und Ölfeldern, die in den vergangenen Jahren im Atlantik entdeckt wurden, und will dabei mit Mauretanien zusammenarbeiten.
Der Kanzler wird bei der Afrika-Reise von einer Wirtschaftsdelegation begleitet. Scholz will während der Reise über Wirtschaftsbeziehungen, Sicherheitspolitik und Klimaschutz sprechen - nach Angaben aus Regierungskreisen aber auch den massiven Versuchen Russlands zur Einflussnahme in Afrika entgegenwirken.