Nigeria Viele Tote bei versehentlichem Angriff durch Militär
Bei einem Drohnenangriff der nigerianischen Armee sind versehentlich Dutzende Zivilisten getötet worden. Laut örtlichen Behörden hätten das Ziel eigentlich "Terroristen und Banditen" sein sollen.
Das nigerianische Militär hat bei einem Einsatz gegen Rebellen versehentlich zahlreiche Zivilisten getötet. Eine Versammlung von Muslimen in einem Dorf im Verwaltungsgebiet Igabi im Staat Kaduna sei am Sonntagabend mit einer Drohne attackiert worden, teilte Gouverneur Uba Sani mit.
Die Drohne hätte eigentlich auf "Terroristen und Banditen" abgezielt, doch seien versehentlich Zivilisten getötet und weitere verletzt worden.
Amnesty International spricht von 120 Toten
Das Büro der Menschenrechtsorganisation Amnesty International in Nigeria sprach unter Berufung auf Berichte von Arbeitern und Freiwilligen in der Region von 120 Toten, laut der Nachrichtenagentur AFP sollen Anwohner von 85 Toten und 60 Verletzten berichtet haben. Unter den Opfern seien viele Kinder, sagte der lokale Direktor von Amnesty International, Isa Sanusi, der Nachrichtenagentur AP. Vor Ort würden weitere Leichen geborgen.
Die Armee machte keine Angaben zur Anzahl der Todesopfer bei dem Vorfall im Dorf Tudun Biri.
Ein Anwohner sagte der Nachrichtenagentur AFP, 30 Todesopfer seien bisher identifiziert worden. Dutzende Verletzte seien in ein Krankenhaus der Hauptstadt Kadunas gebracht worden, erklärte der örtliche Sicherheitsbeauftragte Samuel Aruwan. Gouverneur Sani ordnete eine Untersuchung an.
Immer wieder Anschläge
Der General der für Operationen in Kaduna zuständigen Militäreinheit, Valentine Okoro, wurde von der Staatsregierung mit den Worten zitiert, dass sich die Armee auf einem Routineeinsatz gegen Terroristen befunden habe. Versehentlich hätten Aktionen der Streitkräfte Mitglieder der Gemeinschaft beeinträchtigt, erklärte er laut der Mitteilung.
Anschläge durch Extremisten und Rebellen sorgen in weiten Teilen im Nordwesten und im Zentrum Nigerias für Angst und Schrecken. Die Streitkräfte nehmen häufig Unterschlupfe bewaffneter Gruppen aus der Luft ins Visier, doch sollen dabei mitunter Dorfbewohner getroffen worden sein.