Südafrika Nashorn-Wilderei nimmt wieder zu
Die Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Südafrika haben auch Folgen für die Nashornbestände im Land: Während des strikten Lockdowns im vergangenen Jahr ging die Wilderei zurück. Nun sterben wieder mehr Tiere.
In Südafrika nimmt die Nashorn-Wilderei wieder zu. Von Januar bis Ende Juni wurden laut Umweltministerin Barbara Creecy insgesamt 249 Rhinozerosse gewildert. Das seien mindestens 83 mehr als im Vorjahreszeitraum. Allein im bei Touristinnen und Touristen beliebten Krüger-Nationalpark seien in diesem Jahr bereits 132 Nashörner getötet worden.
"Obwohl die Zahl der wegen ihres Horns getöteten Nashörner höher ist als die 166 der Vergleichsperiode des Vorjahres, ist sie geringer als die 318 gewilderten Rhinozerosse in den ersten sechs Monaten des Jahres 2019", teilte die Nationalparkbehörde Sanparks am mit. Das Vorjahr gilt aufgrund eines der weltweit striktesten Corona-Lockdowns in Südafrika als Ausnahmejahr.
Allein im Krüger-Nationalpark seien mit 715 Wilderer-Zwischenfällen knapp vier Prozent mehr Aktivitäten als im Vorjahreszeitraum (689 Fälle) registriert worden. Insgesamt wurden landesweit 125 Menschen wegen Wilderei oder Schmuggels von Nashorn-Horn festgenommen - 20 davon wurden bereits verurteilt. "Im Kampf gegen die Wilderei und für den Erhalt unseres Wildtierbestands bleiben unsere Ranger an der vordersten Front und riskieren jeden Tag aufs Neue ihre Leben", sagte Creecy.
Schwarzmarktpreise von bis zu 55.000 Euro
Der Krüger-Park ist eine der wichtigsten Touristenattraktionen des Landes und zählt zu den größten Nationalparks Afrikas. Als Schutzgebiet wurde er am 26. März 1898 vom damaligen Präsidenten Paul Kruger gegründet, bevor es 1926 in Krüger-Nationalpark umbenannt wurde. Er ist etwa so groß wie das Bundesland Hessen und bekannt für die Vielzahl an wilden Tieren wie Elefanten, Löwen, Nashörner, Leoparden und Büffel.
In Südafrika leben fast 80 Prozent aller Nashörner weltweit. Den Wilderern geht es bei den Tieren um die Hörner, die auf dem Schwarzmarkt bis zu 55.000 Euro pro Kilogramm ein. Zwar bestehen die Hörner wie etwa menschliche Fingernägel nur aus Keratin, dennoch gelten sie in der traditionellen Medizin Asiens als Heilmittel. Außerdem werden die Hörner auch als Trophäen gehandelt, die als Sinnbild für Reichtum und Erfolg gelten.