"Artemis I"-Start verschoben 20 Minuten vor dem Start gestoppt
Vor 50 Jahren waren zuletzt Menschen auf dem Mond unterwegs. Jetzt will die NASA dorthin zurück. Bevor das Realität wird, muss die Rakete getestet werden. Und dabei gab es heute einen Rückschlag.
Die Enttäuschung dürfte groß sein: 20 Minuten vor dem geplanten Start brach die NASA die "Artemis I"-Mission ab. Zulaufend auf den Countdown hatten Ingenieure mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Hauptproblem: Das dritte der vier Triebwerke konnte nicht mit flüssigem Wasserstoff geflutet werden. Das ist aber notwendig, um überhaupt zünden zu können.
NASA-Chef Bill Nelson - selbst ehemaliger Astronaut - zeigte sich im NASA-eigenen Stream zerknirscht:
Das ist eine sehr komplizierte Maschine, ein sehr kompliziertes System, und all diese Dinge müssen funktionieren. Und man will die Kerze nicht anzünden, bevor sie einsatzbereit ist.
Unbemannter Testflug
"Artemis I" war als Testflug geplant, also als eine unbemannte Mission. Dabei hätten sowohl die neu entwickelte Rakete mit dem Namen SLS und der ebenfalls neu entwickelten Raumkapsel "Orion" bis ins kleinste Detail überprüft werden sollen. 42 Tage lang soll die Kapsel im All bleiben und dabei den Mond in einer Ellipse umrunden - am nächsten Punkt zum Mond nur 100 Kilometer von seiner Oberfläche entfernt, am weitesten mehr als 6000 Kilometer.
"Orion" wurde von der europäischen Weltraumagentur ESA mitentwickelt. Das soll der ESA ein Mondflugticket für eine künftige europäische Astronautin oder einen Astronauten sichern.
Wie reagiert der menschliche Körper?
Was daher auch getestet werden soll: Wie wirkt sich der Flug auf den menschlichen Körper aus? Dafür sind an Bord des Testflugs Dummypuppen. Die erste schwarze Frau im All, Mae Jamison, erklärte auf CNN, was genau getestet wird: An den Puppen würden Messungen vorgenommen. Sie würden auf Strahlung getestet oder ob sie Kontrolle über die Navigation haben: "Dies ist wirklich ein Testflug in jeglicher Hinsicht. Die Logistik, diesen Punkt zu erreichen, war wichtig und diese Logistik eines Raketenstarts war auch wichtig."
Menschen sollen auf den Mond
Die Tests sind wichtig, denn im nächsten Schritt der "Artemis"-Mission sollen nach 50 Jahren wieder Menschen zum Mond geschickt werden. Mit an Bord soll dann auch zum ersten Mal eine Frau sein. Geplant war die "Artemis II"-Mission in etwa drei Jahren.
Im ersten Schritt muss jetzt aber erst mal der Testflug erfolgreich starten. Ein möglicher neuer Termin könnte der 2. September sein. Ob dieser Termin eingehalten werden kann, hängt davon ab, wie schnell die Reparaturarbeiten an der Rakete dauern.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass technische Probleme bei Startversuchen auftreten. Als die NASA 1981 zum ersten Mal versuchte, das Space Shuttle zu starten, wurde der Flug während des Countdowns abgebrochen. Es startete dann zwei Tage später.