Unwetterkatastrophe in Brasilien "Caramelo" gibt den Menschen Hoffnung
Die Hochwasserlage im Süden Brasiliens ist nach wie vor dramatisch - auch viele Tiere geraten in Not. Nun wurde eines von ihnen, das Pferd "Caramelo", zum Symbol der Hoffnung und rührte sogar Präsident Lula.
Die Luftbilder eines brasilianischen Nachrichtensenders haben viele Brasilianer berührt: Zu sehen war ein Pferd, das auf einem weitgehend überschwemmten Dach festsaß. Das Tier wurde quasi über Nacht berühmt und bekam wegen seines braunen Fells den Spitznamen "Caramelo".
Nun, etwa 24 Stunden nach er ersten Sichtung des Tieres, befreite ein Rettungsteam "Caramelo" aus seiner misslichen Lage. Das Tier hatte mehrere Tage lang versucht, auf zwei schmalen Streifen aus Asbest in Canoas die Balance zu halten. Die Stadt liegt in der Metropolregion Porto Alegre, die zu den am schwersten von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Gebieten gehört.
Viele Stunden musste "Caramelo" auf dem schmalen Dach ausharren.
Aufwändige Rettungsaktion
"Caramelo" sei geschwächt gewesen, berichtete Tiago Franco, ein Feuerwehrmann aus São Paulo, nach der erfolgreichen Rettungsaktion. "Wir haben versucht, uns ihm auf eine ruhige Weise zu nähern", erklärte Franco. Feuerwehrleute und Veterinäre kletterten auf das Dach, sedierten "Caramelo" und legten ihn auf ein Schlauchboot.
An der Rettungsaktion waren insgesamt vier Schlauchboote und vier Unterstützungsschiffe mit Feuerwehrleuten, Soldaten und anderen Freiwilligen beteiligt. Das Ganze wurde aus Hubschraubern gefilmt und live im Fernsehen übertragen.
Der Social-Media-Influencer Felipe Neto hielt während des Einsatzes seine fast 17 Millionen Follower im Netzwerk X mit Updates auf dem Laufenden. Anschließend bot er an, das Tier zu adoptieren. "Caramelo, Brasilien liebt Dich!!! Mein Gott, welches Glück", schrieb er.
Große Erleichterung in sozialen Medien
Präsident Luiz Inácio Lula da Silvas Frau Janja veröffentlichte ein Video des Moments, in dem sie die gute Nachricht ihrem Gatten überbrachte. Zu sehen ist, wie sie bei einer offiziellen Veranstaltung in sein Ohr flüstert. Lula lächelt, zeigt mit dem Daumen nach oben und drückt sie an sich. Auch der Gouverneur von Rio Grande do Sul feierte die Rettung. "Alle Leben sind wichtig, wir bleiben standhaft", schrieb Eduardo Leite bei X.
"Caramelo" erholt sich derweil in einer Tierklinik, die einer Universität angegliedert ist. Die dort beschäftigte Veterinärin und Professorin Mariângela Allgayer schrieb am in sozialen Medien, das Pferd sei sehr dehydriert gewesen.
Seit Tagen heftige Überschwemmungen
Das gestrandete Pferd ist indes nur eines von vielen Tieren, um deren Rettung in den vergangenen Tagen gekämpft wurde. Tierretter des Bundesstaats Rio Grande do Sul sollen nach offiziellen Angaben in der vergangenen Woche etwa 10.000 Tiere gerettet haben, dazu kommen Tausende weitere, die in Gemeinden und von Freiwilligen aus misslichen Lagen befreit wurden.
Die Menschen im Süden Brasiliens kämpfen seit Tagen mit Hochwasser in Folge außergewöhnlich heftiger Regenfälle. Im Bundesstaat Rio Grande do Sul standen große Landstriche unter Wasser, Straßen und Häuser wurden überschwemmt. 116 Menschen kamen infolge des Unwetters bislang ums Leben.