Friedensbemühungen in Kolumbien Waffenstillstand mit bewaffneten Gruppen
In Kolumbien macht der von Präsident Petro versprochene Friedensprozess Fortschritte. Die Regierung vereinbarte mit den fünf größten bewaffneten Organisationen einen Waffenstillstand - zunächst bis Ende Juni.
Die kolumbianische Regierung hat sich mit der ELN-Guerilla, der FARC und drei weiteren Gruppierungen auf einen sechsmonatigen Waffenstillstand geeinigt.
Ein "bilateraler Waffenstillstand" vom 1. Januar bis zum 30. Juni dieses Jahres sei mit der linken Guerillagruppe Nationale Befreiungsarmee (ELN) sowie Abspaltungen der demobilisierten Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) vereinbart worden, erklärte der erste linksgerichtete Präsident des Landes, Gustavo Petro, im Kurznachrichtendienst Twitter.
"Der bilaterale Waffenstillstand verpflichtet die bewaffneten Organisationen und den Staat, ihn einzuhalten. Es wird einen nationalen und internationalen Überprüfungsmechanismus geben." Die Regierung kündigte an, für jede der Organisationen ein Dekret zu erlassen, in dem die Dauer und die Bedingungen des Waffenstillstands festgelegt werden.
Verhandlungen über Friedensgespräche
Petro war Mitglied der Guerillabewegung M-19. Bei seiner Antrittsrede als Präsident hatte er im vergangenen August angekündigt, das gespaltene Land zu einen und zu einem "totalen Frieden" zu führen.
Bereits 2016 hatte die linksgerichtete FARC nach jahrelangen Kämpfen gegen die kolumbianische Regierung ein Friedensabkommen mit dem Staat abgeschlossen und die Waffen abgegeben. 2019 kündigte allerdings eine kleine Fraktion der FARC die Wiederbewaffnung an, weil das Abkommen mit der Regierung gebrochen worden sein soll.
In Kolumbien sind bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen, linken Rebellengruppen, rechten Milizen und Drogenkartellen zwischen 1985 und 2018 mindestens 450.000 Menschen getötet worden.