Kämpfe nach Festnahme Sohn von "El Chapo" in Mexiko gefasst
Mexikanische Sicherheitskräfte haben einen Sohn des früheren Drogenkartellchefs Joaquín "El Chapo" Guzmán festgenommen. Anschließend lieferten sich mutmaßliche Bandenmitglieder und Sicherheitskräfte über Stunden hinweg Kämpfe.
Nach der Festnahme eines Sohns des inhaftierten Drogenbosses Joaquín "El Chapo" Guzmán haben sich im Nordwesten von Mexiko mutmaßliche Bandenmitglieder und Sicherheitskräfte über Stunden hinweg Kämpfe geliefert.
Kriminelle stellten in der Stadt Culiacán Busse und Lastwagen auf den Straßen quer und steckten die Fahrzeuge in Brand, wie im Fernsehen zu sehen war. Zahlreiche Schüsse waren zu hören. Nach Angaben der lokalen Behörden kam ein Polizist ums Leben, mindestens 18 Menschen wurden verletzt.
Angriffe auf Flughafen und Kaserne
Bewaffnete hatten sich Zugang zum Flughafen verschafft und auf eine startende Maschine geschossen. Dabei wurde nach Angaben der Airline Aeromexico niemand verletzt. Auch eine Kaserne wurde laut des Verteidigungsministers Luis Cresencio Sandoval angegriffen. Zudem sollen Kartellmitglieder in ein Krankenhaus eingedrungen sein, um ihre verletzten Mitstreiter abzuholen.
Angesichts der Auseinandersetzungen rief Gouverneur Rubén Rocha Moya die Menschen in Sinaloa auf, in ihren Häusern zu bleiben. Schulen, öffentliche Gebäude und der Flughafen von Culiacán wurden geschlossen. Die US-Botschaft in Mexiko riet von Reisen nach Sinaloa ab.
Guzmán bereits 2019 einmal festgenommen
Zuvor hatten Soldaten Ovidio Guzmán festgenommen, wie die mexikanische Regierung mitteilte. "Das ist ein harter Schlag gegen die Führungsriege des Sinaloa-Kartells", sagte Sandoval. Guzmán hatte nach der Festnahme seines Vaters einen Teil des Sinaloa-Kartells übernommen und galt als einer der wichtigsten Händler der Droge Fentanyl in dem lateinamerikanischen Land.
Gemeinsam mit seinen Brüdern lieferte er sich immer wieder Auseinandersetzungen mit anderen Gruppen innerhalb des Sinaloa-Kartells. Er war 2019 bereits einmal festgenommen, später auf Anordnung von Präsident Andrés Manuel López Obrador aber wieder freigelassen worden, um schwere Kämpfe zwischen Kriminellen und Sicherheitskräften zu stoppen. Kartellmitglieder hatten mit einem Rachefeldzug gegen die zivile Bevölkerung und Angehörige des Militärs gedroht.
Sohn eines der mächtigsten Drogenhändler der Welt
Nach Einschätzung der US-Behörden betreibt er eine Reihe von Labors zu Herstellung von Methamphetamin und stellt dort pro Monat zwischen 1,5 und 2,5 Tonnen der Droge her. Zudem soll er Morde an Informanten, Rivalen und einem Sänger, der nicht auf seiner Hochzeit singen wollte, angeordnet haben.
Sein Vater, "El Chapo", war einer der mächtigsten Drogenhändler der Welt. Der frühere Chef des Sinaloa-Kartells schmuggelte tonnenweise Kokain und Heroin in die USA und verdiente damit Milliarden. Zudem soll er für bis zu 3000 Morde verantwortlich gewesen sein. Zweimal brach er aus Hochsicherheitsgefängnissen in Mexiko aus. Nach seiner letzten Festnahme wurde er in die USA ausgeliefert und dort zu lebenslanger Haft verurteilt.
Guzmán in den USA angeklagt
Ovidio Guzmán wurde nach Mexiko-Stadt in das Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano eingeliefert - die selbe Haftanstalt, aus der sein Vater 2015 ausgebrochen war. Das US-Außenministerium hatte ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar auf ihn ausgesetzt. Ein Gericht in Washington erhob bereits 2018 Anklage wegen Drogenschmuggels gegen ihn. Außenminister Marcelo Ebrard sagte nun allerdings, dass Guzmán zumindest nicht sofort an die USA ausgeliefert werde.
In der kommenden Woche kommen der mexikanische Präsident López Obrador, US-Präsident Joe Biden und der kanadische Premierminister Justin Trudeau in Mexiko-Stadt zum Nordamerika-Gipfel zusammen. Eines der Themen bei dem Treffen in der mexikanischen Hauptstadt wird auch die gemeinsame Sicherheitspolitik sein.