US-Bundesstaat Vermont Schüsse auf Männer mit palästinensischen Wurzeln
Die Behörden schließen einen Zusammenhang mit dem Nahost-Krieg nicht aus: Im US-Bundesstaat Vermont sind drei Männer mit palästinensischen Wurzeln angeschossen worden. Die Polizei nahm einen 48 Jahre alten Verdächtigen fest.
In Burlington im US-Bundesstaat Vermont sind drei Studierende mit palästinensischen Wurzeln niedergeschossen worden. Die 20-jährigen Männer seien auf dem Weg zu einer Thanksgiving-Feier gewesen, als sich ein mit einer Pistole bewaffneter Mann ihnen entgegengestellt habe, erklärte Burlingtons Polizeichef Jon Murad. Ohne ein Wort zu sagen, habe der Verdächtige mehrere Schüsse abgegeben und dann die Flucht ergriffen. Zwei der Opfer seien am Oberkörper getroffen worden, eines am Unterkörper.
Murad beschrieb den Zustand von zwei der Männer als stabil, der andere habe weitaus schwerere Verletzungen erlitten. Zum Zeitpunkt des Schusswaffenangriffs hätten zwei der Männer "Palästinensertücher" getragen. Zwei von ihnen sind US-Bürger, der dritte hat einen Aufenthaltstitel.
Die Polizei habe in der Nähe des Angriffsorts einen Verdächtigen festgenommen, teilten die Behörden mit. Der 48-Jährige soll einem Gericht vorgeführt werden. Eine Durchsuchung seiner Wohnung gebe den Ermittlern "hinreichenden Grund zu der Annahme", dass der Mann die Schüsse abgegeben habe, hieß es.
Polizei: Keine voreiligen Schlüsse ziehen
Das Motiv des Täters sei unklar, doch könne in diesen Zeiten niemand "ein durch Hass motiviertes Verbrechen" ausschließen, hob der Polizeichef hervor. Er ermahne die Öffentlichkeit daher, keine Schlüsse aus Stellungnahmen unbeteiligter Parteien zu ziehen, die noch weniger wüssten.
Vor der Polizeimitteilung hatte das amerikanisch-arabische Antidiskriminierungskomitee erklärt, dass es sich bei den Opfern um amerikanische College-Studenten palästinensischer Herkunft handele. Ein Mann habe sie angebrüllt und belästigt, als sie sich auf Arabisch unterhalten hätten. Dann habe er auf sie gefeuert.
Das FBI erklärte, es wisse von dem Vorfall. Auch Präsident Joe Biden wurde über den Angriff informiert, wie das Weiße Haus mitteilte.
Politiker warnt vor Anstieg von islamophoben Attacken
Der Bürgermeister von Burlington, Miro Weinberger, sagte, jeder Hinweis darauf, dass die Schüsse durch Hass motiviert gewesen sein könnten, sei "erschreckend".
Als Reaktion auf die Schüsse rief der Vorsitzende der demokratischen Minderheitsfraktion im US-Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, dazu auf, "den erschreckenden Anstieg des antiarabischen Hasses und der Islamophobie in Amerika unmissverständlich anzuprangern". "Niemand sollte in unserem Land jemals wegen seiner ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit zur Zielscheibe werden", schrieb der in einer auf X veröffentlichten Erklärung: "Wir werden nicht zulassen, dass der Hass gewinnt."
Mitte Oktober hatte es einen ähnlichen Vorfall in Illinois gegeben. Ein 71-Jähriger soll einen sechsjährigen Jungen mit palästinensischen Wurzeln wegen dessen muslimischen Glaubens mit einem Messer getötet haben. Die Mutter habe er schwer verletzt, hatte die Polizei mitgeteilt. Die Tat soll demzufolge eine Reaktion auf den Krieg im Nahen Osten gewesen sein.