Politische Krise Perus Ministerpräsident tritt zurück
Der peruanische Ministerpräsident Torres hat seinen Rücktritt eingereicht und das südamerikanische Land damit noch tiefer in eine politische Krise gestürzt.
Perus Ministerpräsident Aníbal Torres hat inmitten der politischen Krise im Land seinen Rücktritt eingereicht. Sein Amt gebe er aus "persönlichen Gründen" auf, hieß es in einem Schreiben an Präsident Pedro Castillo, das Torres auf Twitter postete. Castillo kann das Rücktrittsgesuch annehmen oder ablehnen, äußerte sich aber bislang nicht.
Torres war seit Februar im Amt - und der vierte Ministerpräsident unter Castillo, der Ende Juli 2021 Staatschef Perus wurde. Zuvor war Torres Justizminister im Kabinett Castillos.
Ständige Tumulte im ersten Amtsjahr
Im Präsidentschaftswahlkampf war Castillo mit Versprechen angetreten, das Bildungs- und Gesundheitswesen zu verbessern und die Korruption zu bekämpfen. Als der gelernte Lehrer vom Lande die Wahl dann gewann, erschütterte dies das politische Establishment Perus.
Doch das erste Amtsjahr Castillos wurde von nahezu ständigen Tumulten überschattet: Schon zweimal versuchte der Kongress, den Präsidenten des Amtes zu entheben. Und etliche Male kam es zu Personalwechseln in seinem Kabinett, was ihm Kritiker als Zeichen der Führungsschwäche auslegen. Gegen den Präsidenten wird zudem in fünf Fällen ermittelt, darunter wegen mutmaßlicher Korruption und Plagiatsvorwürfen im Zusammenhang mit seiner eigenen Masterarbeit.
Der rücktrittswillige Torres hatte Castillo bislang stets verteidigt. So kritisierte der Ministerpräsident die Berichterstattung über den Staatschef und erklärte, dessen Gegner gehörten der "Oberschicht und den Rechten und Ultrarechten" an. Jene, die Castillo beschuldigten, seien "die echten Diebe, die Milliarden" von Peru gestohlen hätten, hatte Torres erklärt.