Film über Trump-Behauptung Fragwürdige Dokumentation, fehlende Beweise
Donald Trump hält an der Behauptung fest, er sei der eigentliche Sieger der US-Präsidentenwahl. Ein Dokumentarfilm soll nun Beweise für den vermeintlichen Wahlbetrug liefern.
Obwohl bislang keinerlei Beweise dafür vorliegen, sind rund 70 Prozent aller Republikaner in den USA nach eigener Aussage davon überzeugt, dass es bei der letzten Präsidentschaftswahl nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Donald Trumps unbewiesene Behauptung, er sei der eigentliche Wahlsieger, verfängt im eigenen politischen Lager.
Die Fakten sprechen jedoch dagegen, etwa Dutzende von Gerichtsurteilen, fruchtlose Recherchen Trump-freundlicher Medien, Skepsis bei Trump-Weggefährten wie seinem ehemaligen Justizminister Bill Barr.
Doch jetzt sorgt ein Dokumentarfilm in den USA für Gesprächsstoff, der angeblich den Beweis für massiven Wahlbetrug liefert: "2000 Mules" heißt der Streifen von dem Dokumentarfilmer Dinesh D’Souza.
"2000 Mules" befeuert Trump-Behauptung
"Wie viele von euch haben denn schon ‘2000 Mules‘ gesehen?", fragt der frühere republikanische Senator David Perdue bei einem Wahlkampfauftritt in Woodstock, Georgia. Fast alle Hände im Saal gehen hoch. Auch die von Elaine Guarino, die fest davon überzeugt ist, dass ihrem Idol Trump die Wahl gestohlen wurde.
Es komme immer mehr ans Tageslicht, sagt sie. "2000 Mules" zeige, wie weitverbreitet der Wahlbetrug gewesen sei. "Man kann nicht diesen Film mit seinen eigenen Augen sehen und weiter behaupten, es habe keinen Wahlbetrug gegeben", so Ex-Senator Perdue.
Der Dokumentarfilmer Dinesh D’Souza beschäftigt sich in dem Streifen mit einer umstrittenen Besonderheit des Wahlrechts in einigen Bundesstaaten: In Georgia etwa können Briefwähler ihre ausgefüllten Stimmzettel von speziellen Kurieren abholen lassen. Diese sogenannten "Mules", zu Deutsch "Maultiere", liefern die Briefwahlunterlagen dann in eigens dafür aufgestellten Wahlbriefkästen ab. D’Souza behauptet, solche "Mules" hätten die Wahl massenhaft gegen Geld manipuliert - zugunsten Joe Bidens.
"Doku öffnete viele Augen"
Bei vielen Republikanern schlug der Videofilm ein wie eine Bombe - auch bei dem Parteivorsitzenden in Georgias Putnam County, Steve Arnold. Er sagt, in Georgia, wo der Film über weite Strecken spielt, habe "2000 Mules" viele Augen geöffnet. D’Souza hat für seine Recherchen die Handy-Bewegungsprofile der "Mules", der Wahlzettelkuriere, und die Videoüberwachung der Wahlbriefkästen ausgewertet.
Daraus schlussfolgert sein Film, gegen Geld seien systematisch Briefwahlunterlagen zugunsten Joe Bidens auf möglichst viele Briefkästen verteilt worden - um den Betrug zu kaschieren, so D’Souza in einem Podcast. Es sei der erste Film, der eine Größenordnung von Wahlbetrug nachweise, die ausreiche, um das Wahlergebnis zu kippen, so D’Souza.
Fakten-Checker halten Behauptung für falsch
Doch Faktenchecks in vielen US-Medien sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Betrugsbehauptung des Filmemachers nicht haltbar ist. Auch Trump-kritische Republikaner wie Gunnar Ramer vom "Republican Accountability Project" sprechen von rechter Propaganda. Der Film sei ein weiteres Beispiel für die Desinformationskampagne der Ultrarechten, die die Legitimität von Bidens Präsidentschaft in Zweifel ziehen soll.
Der Filmemacher ist für Ramer ein alter Bekannter: Dinesh D’Souza sei einer der Rechtsaußen-Kommentatoren, die schon lange Zweifel am Funktionieren des amerikanischen Wahlsystems säen.
Ob "2000 Mules", der landesweit in den Kinos läuft und im Streamingdienst zu sehen ist, wirklich bisherige Skeptiker von der Illegitimität der Wahl überzeugt, ist schwer einzuschätzen. Trump selbst jedoch trommelt unermüdlich für den Streifen.