US-Regierung uneins bei Corona Stammt das Virus doch aus dem Labor?
Auch drei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie wird weiter gerätselt: Woher genau stammt das Virus? In den USA kommen die Behörden zu unterschiedlichen Einschätzungen. Das nutzt die Opposition für Kritik.
Stammt das Coronavirus aus dem Labor? Neue Erkenntnisse der Geheimdienste hätten das Washingtoner Energieministerium zu der Annahme gebracht, dass die Corona-Pandemie auf eine Laborpanne in China zurückgeht. Wenn auch mit "low confidence", mit geringer Überzeugung, so die Enthüllung des "Wall Street Journal".
Damit hält offenbar nach dem FBI eine zweite US-Behörde die Spekulationen über ein Laborleck in Wuhan für plausibel - aber immer noch nicht die Mehrheit der beteiligten Regierungsabteilungen.
Kein Konsens über den Ursprung des Virus
Auch John Kirby, der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, räumte ein, dass es innerhalb der Biden-Regierung unverändert keinen Konsens über den Ursprung des Coronavirus gibt. Der Präsident halte es weiterhin für unverzichtbar, nach der Ursache zu forschen, so Kirby. Nur so ließen sich künftige Pandemien bekämpfen.
Ähnlich hatte sich am Sonntag bereits Jake Sullivan geäußert, Bidens oberster Sicherheitsberater. "Sollten wir weitere Insiderinformationen erhalten, werden wir diese mit dem Parlament und den Amerikanerinnen und Amerikanern teilen", sagte Sullivan. Derzeit gäbe es jedoch keine verbindliche Antwort der Geheimdienste auf die Frage nach dem Ursprung.
Druck im Kongress nimmt zu
Es ist kein Zufall, dass Sullivan ausdrücklich den Kongress beschwichtigt. Aus den Reihen der Parlamentarierinnen und Parlamentarier nimmt der Druck zu, endlich Licht ins Dunkel zu bringen - und zwar längst nicht mehr nur seitens der Opposition.
"Das ist ein sehr beunruhigender Report", findet der Abgeordnete Ro Khanna, ein Demokrat. Welche Sicherheitsbehörde nun recht hat, ließe sich wohl nur abschließend klären, wenn China mehr Transparenz an den Tag lege, sagte Khanna. Vorerst müssten die USA aber vor der eigenen Haustür kehren: Biden müsse die beteiligten Behörden an einen Tisch bringen, ihre Informationen austauschen lassen und sie zu einer gemeinschaftlichen Einschätzung bringen, forderte der Demokrat.
Opposition nutzt die unterschiedliche Beurteilung
Für die Opposition ist die unterschiedliche Beurteilung innerhalb der Regierung ein gefundenes Fressen. Die Republikaner keilen genüsslich gegen Biden und gegen soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter, die zwischenzeitlich Posts, in denen von einem Menschen-gemachten Virus die Rede war, löschen ließen.
Auch der Demokrat Khanna spricht von Zensur. "Es war falsch, diejenigen mundtot zu machen, die von einem Laborunfall sprachen", sagte Khanna. Es sei zumindest eine plausible Theorie, wenn auch das Energieministerium sie in Erwägung zieht.