Schulmassaker in Texas Weitere schwere Fehler der Polizei offenbart
Nach dem Amoklauf an einer Grundschule in Texas sind weitere schwere Fehler der Polizei bekannt geworden. So warteten mindestens neun Beamte fast eine Stunde vor dem Klassenzimmer, obwohl sie Schutzausrüstung und Gewehre hatten.
Fast einen Monat nach dem Massaker an einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas werden weitere dramatische Fehler bei dem Polizeieinsatz bekannt. Bei einer Anhörung im texanischen Senat sagte der Direktor der Behörde für öffentliche Sicherheit in Texas, Steven McCraw, bereits drei Minuten, nachdem der Schütze einen Klassenraum betreten und das Feuer eröffnet habe, seien neun Polizisten vor dem Raum gewesen, zwei davon mit Gewehren. Weitere seien nach und nach dazugekommen.
Warten auf Schlüssel - obwohl Tür offen war
McCraw sagte, nach bisherigen Erkenntnissen sei die Tür zu dem Klassenraum nicht einmal abgeschlossen gewesen. Doch keiner der anwesenden Polizisten habe probiert, die Tür einfach zu öffnen. Stattdessen habe der Einsatzleiter auf Verstärkung, auf weitere Gewehre und Schutzausrüstung gewartet - und auf einen Schlüssel zu dem Klassenraum, "der nie gebraucht wurde".
Nichts von alldem wäre nötig gewesen, argumentierte McCraw. In einer solchen Lage reiche im Zweifel ein Polizist mit einer Waffe, um reinzugehen und den Amokläufer zu stoppen - auch wenn das ein Risiko für den Beamten darstelle. "Wenn Sie dort sind, haben Sie die Pflicht, sofort einzugreifen und den Schützen aufzuhalten."
"Elendes Versagen"
Die Polizisten vor dem Raum hätten Waffen, Schutzausrüstung und eine Ausbildung für solche Situationen gehabt, die Kinder dagegen nichts davon, sagte McCraw. Dennoch hätten die Schüler und Lehrer "eine Stunde, 14 Minuten und acht Sekunden" warten müssen, bis Spezialeinsatzkräfte in den Raum eingedrungen seien, um sie zu retten. "Das ist untragbar." Der Einsatzleiter habe "schreckliche Entscheidungen" getroffen. Er habe entschieden, das Leben von Polizisten über das Leben von Kindern zu stellen. McCraw sprach von "elendem Versagen".
Für einen Aufschrei unter den Eltern der toten Kinder hatte bereits die Enthüllung gesorgt, dass der Schütze sich mehr als eine Stunde in der Schule aufgehalten hatte, ehe er von den Einsatzkräften getötet wurde. Kritiker warfen der Polizei vor, zu behäbig agiert zu haben.