Anklage gegen Inder USA verhindern offenbar Mord an Sikh-Aktivisten
Ein Inder soll in den USA nach einem Auftragsmörder gesucht haben, um einen Sikh-Aktivisten zu töten. Dabei geriet er offenbar an einen Informanten einer US-Behörde. Der Fall erinnert an einen Mord in Kanada.
In den USA ist offenbar ein Anschlag gegen einen Sikh-Aktivisten vereitelt worden. Die US-Staatsanwaltschaft hat laut eigenen Angaben einen Inder angeklagt, der einen Auftragsmörder für die Tat habe anheuern wollen.
Ziel war demnach ein in New York City lebender US-Bürger mit indischen Wurzeln, der sich für einen eigenen Staat für die Sikhs einsetzt. Der Angeklagte soll laut der Nachrichtenagentur AP bereit gewesen sein, 100.000 US-Dollar an einen Auftragsmörder zu bezahlen.
Verhaftet wurde der Mann laut der Mitteilung bereits am 30. Juni in Tschechien, nun wurde die Anklage öffentlich gemacht. Wann er in die Vereinigten Staaten gebracht werden soll, ist bislang nicht bekannt.
Bei dem mutmaßlichen Anschlagsopfer soll es sich nach Informationen der Nachrichtenagentur AP um Gurpatwant Singh Pannun handeln, einen Sikh-Aktivisten, der von Indien als Terrorist eingestuft wird. Pannun ist einer der führenden Organisatoren des "Khalistan-Referendums". Er soll Sikhs weltweit dazu aufgerufen haben, über einen unabhängigen Sikh-Staat auf indischem Territorium abzustimmen.
Indischer Regierungsvertreter soll Mord beauftragt haben
Ein Vertreter der indischen Regierungsbehörde soll den Angeklagten laut US-Staatsanwaltschaft in Indien angeheuert haben, um den Aktivisten zu töten.
Das indische Außenministerium reagierte mit einer Erklärung auf die Vorwürfe. Die USA hätten einige Informationen mit Indien geteilt, heißt es in der Mitteilung des Sprechers des indischen Außenministeriums, Arindam Bagchi. "Indien nimmt solche Eingaben ernst, da sie sich auch auf unsere nationalen Sicherheitsinteressen auswirken", teilte Bagchi mit. Die zuständigen Abteilungen prüften die Angelegenheit.
Offenbar wurden die US-Behörden zufällig auf den geplanten Anschlag aufmerksam. Der Angeklagte soll sich bei seiner Suche nach einem Auftragsmörder an einen Informanten der US-Drogenbekämpfungsbehörde DEA gewandt haben, wie deren Chefin Anne Milgram mitteilte.
Mord an Sikh-Aktivist in Kanada
Die Pläne erinnern an die Ermordung eines Sikh-Aktivisten in Kanada im Juni. Hardeep Singh Nijjar wurde vor einem Sikh-Kulturzentrum in Kanada erschossen. Der kanadische Premier Justin Trudeau sagte Mitte September, es gebe "glaubwürdige Behauptungen", dass Indien in den Tod des 45-jährigen Kanadiers indischer Herkunft verwickelt gewesen sei.
Daraufhin kam es zur gegenseitigen Ausweisung von Diplomaten. US-Ermittler haben die Vermutung geäußert, dass die indische Regierung auch über Anschlagspläne auf einen Sikh-Aktivisten auf amerikanischem Boden informiert gewesen sein könnte. Wie am Mittwoch aus indischen Regierungskreisen verlautete, wurde daraufhin in Indien eine Untersuchungskommission eingerichtet.