Amsterdam schränkt Tourismus ein 20 Millionen Übernachtungen - mehr nicht
Millionen Touristen verstopfen jedes Jahr die Gassen von Amsterdam. Eine Bürgerinitiative der Stadt wehrte sich dagegen - und hatte Erfolg. Künftig gilt eine Obergrenze von 20 Millionen touristischen Übernachtungen jährlich.
Grölende Menschentrauben im Rotlichtviertel und Müll auf den Straßen - den Bewohnern Amsterdams waren die Millionen Touristen einfach zu viel. Deshalb hat die niederländische Hauptstadt eine Touristen-Quote eingeführt, die eine Obergrenze von 20 Millionen Übernachtungen pro Jahr vorsieht.
Amsterdam will die Zahl der Übernachtungen damit um mindestens zehn Prozent verringern und damit die hohe Belastung durch den Massentourismus eindämmen. Grundlage dieser Quote ist eine Bürgerinitiative, wie die "WAZ" berichtet. Rund 30.000 Bewohner der Grachtenstadt hatten eine Begrenzung des Tourismus auf höchstens 12 Millionen Übernachtungen im Jahr gefordert. Dem folgte die Stadt aber nicht. Sie legte die Obergrenze bei 20 Millionen fest.
"Wollen Dinge nicht mehr eskalieren lassen"
"Wir wollen die Dinge nicht mehr eskalieren lassen", sagte Reinier van Dantzig, Fraktionsvorsitzender der linksliberalen Partei Democraten 66 im Gemeinderat. Die Entscheidung sei historisch und Amsterdam weltweit die erste Stadt weltweit, die die Zahl der Touristen begrenze, so Dantzig. "Die Regel kommt direkt von den Bewohnern unserer Stadt. Ihre Stärke liegt darin, dass wir zusammen festgelegt haben, wie viele Touristen unsere Stadt verträgt."
Im Jahr 2019 gab es fast 22 Millionen touristische Übernachtungen in Amsterdam. Durch die Corona-Pandemie ist der Tourismus aber nun total eingebrochen. Einmal im Jahr muss die Stadt nach der neuen Verordnung die Zahl der Übernachtungen vorlegen. Sobald der Maximal-Wert überschritten wird, verpflichten sich die Behörden zum Eingreifen: Mögliche Maßnahmen sind eine Erhöhung der Touristensteuer und Einschränkung der privaten Zimmervermietung etwa über Airbnb.
Anti-Tourismus-Maßnahmen nicht neu
Maßnahmen gegen den Massentourismus sind nicht neu. Die Stadt hat bereits die höchste Bettensteuer Europas eingeführt und die Regeln für Plattformen wie Airbnb drastisch verschärft. Supermärkte im Rotlichtviertel dürfen von Donnerstag bis Sonntag keinen Alkohol verkaufen. Zudem werden die Besucher mit Hilfe von Kameras gezählt. Sind zu viele Menschen in den Gassen unterwegs, wird abgesperrt.
Darüber hinaus wird erwogen, einen großen Teil der Prostitution aus dem Rotlichtviertel an den Rand der Stand auszulagern und den Verkauf von Drogen an Touristen in den Coffeeshops zu verbieten.