Gipfel in Riad zu Nahost Gemeinsamer Ruf nach Waffenstillstand
Bei einem Gipfel in Riad haben sich die Staatschefs arabischer und weiterer islamischer Länder für ein Ende der Gewalt in Nahost ausgesprochen. Palästinenserpräsident Abbas forderte internationalen Schutz für seine Bevölkerung und Druck auf Israel.
Die Staatschefs arabischer und weiterer islamischer Staaten beraten heute bei einem außerordentlichen Gipfeltreffen in der saudischen Hauptstadt Riad über den Krieg in Nahost. Laut der staatlichen saudischen Nachrichtenagentur SPA ist eine "einheitliche Position" der Länder zu den "gefährlichen und beispiellosen Ereignissen in Gaza und den palästinensischen Gebieten" das Ziel.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas forderte bei dem Treffen angesichts der israelischen Angriffe internationalen Schutz für seine Bevölkerung. Ihr stehe ein "beispielloser völkermordender Krieg" bevor, sagte Abbas. Er forderte die USA auf, Druck auf Israel auszuüben, damit es seine Offensive im Gazastreifen stoppe. Jede politische Lösung müsse das gesamte palästinensische Gebiet umfassen, einschließlich des Westjordanlandes, Jerusalems und Gazas.
Mit Blick auf die israelische Offensive sagte Ägyptens Staatschef Abdel Fatah al-Sisi, die "Politik der kollektiven Bestrafung" der Menschen im Gazastreifen sei inakzeptabel und könne nicht mit Selbstverteidigung oder anderen Ansprüchen gerechtfertigt werden. Sie müsse sofort gestoppt werden. Al-Sisi drang auf eine sofortige und dauerhafte Waffenruhe "ohne Beschränkungen und Bedingungen".
Erdogan fordert internationale Friedenskonferenz
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach sich für eine internationale Friedenskonferenz aus, um eine dauerhafte Lösung für den Konflikt zu finden. "Was wir im Gazastreifen brauchen, sind keine Pausen für ein paar Stunden, sondern wir brauchen einen dauerhaften Waffenstillstand", sagt Erdogan mit Blick auf die vorübergehenden Feuerpausen der israelischen Streitkräfte.
Auch der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman forderte einen sofortigen Waffenstillstand. Israel müsse seine Militäreinsätze einstellen, humanitäre Korridore nach Gaza müssten gesichert werden. Die einzige Lösung, um Stabilität in der Region zu erreichen, bestehe darin, die Besatzung, Besiedlung und Belagerung zu beenden, sagte bin Salman. Gleichzeitig forderte er die Freilassung aller Geiseln und Unschuldigen.
Irans Präsident will Sanktionen gegen Israel
Erstmals seit Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Iran und Saudi-Arabien kam auch Irans Präsident Ibrahim Raisi nach Riad. Er rief die muslimischen Länder auf, Öl- und Warensanktionen gegen Israel zu verhängen. "Es gibt keinen anderen Weg, als sich Israel zu widersetzen." Raisi lobte die Hamas, die von seinem Land finanziell und militärisch unterstützt wird: "Wir küssen der Hamas die Hände für ihren Widerstand gegen Israel."
Auch Syriens Machthaber Bashar al-Assad ist auf dem Gipfel. Es ist einer seiner ersten Auftritte auf einem internationalen Treffen seit Ausbruch des Bürgerkriegs in seinem Land. Er rief zur arabischen Einheit auf, um dem entgegenzuwirken, was er als "zionistische Grausamkeit und Massaker" bezeichnete. "Wenn wir nicht über echte Druckmittel verfügen, sind all unsere Schritte und Reden bedeutungslos", sagte Assad.
Der Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, nannte das israelische Vorgehen im Gazastreifen kriminell. Er rief die UN dazu auf, mutmaßliche Angriffe auf Krankenhäuser zu untersuchen.