Argentinien Massenproteste gegen Kürzungen von Präsident Milei
In Argentinien haben Hunderttausende Menschen, allen voran Studenten, gegen die Sparmaßnahmen des rechtspopulistischen Präsidenten Milei demonstriert. Dessen radikaler Reformkurs macht auch vor dem Bildungssektor nicht halt.
Hunderttausende Argentinier sind in Buenos Aires auf die Straße gegangen, um gegen die Budgetkürzungen von Präsident Javier Milei im Hochschulbereich zu protestieren.
Das Bildungswesen in Argentinien gilt als eines der besten in ganz Lateinamerika. In den öffentlichen Universitäten ist das Studium kostenlos, auch viele junge Menschen aus anderen Staaten in der Region kommen zum Studium ins Land. Im Rahmen ihrer Sparpolitik hatte die argentinische Regierung das Budget der öffentlichen Universitäten zuletzt um 71 Prozent gekürzt.
Präsidentensprecher versucht zu beruhigen
"Bildung ist einer der Grundpfeiler unserer Ideologie. Wir haben nicht die Absicht, die Universitäten zu schließen", verteidigte Präsidentensprecher Manuel Adorni die Einschnitte der Regierung und rief zu einem friedlichen Marsch auf.
Milei, der nach Jahren staatlicher Überschuldung mit einer geerbten Wirtschaftskrise kämpft, hat dem Haushalt einen radikalen Reformkurs verordnet. Dieser bescherte Argentinien erstmals seit 16 Jahren wieder einen Haushaltsüberschuss, dessen Nachhaltigkeit jedoch von Wirtschaftsexperten angezweifelt wird.
Renommierter Universität droht die Schließung
Die Kürzungen haben den öffentlichen Sektor hart getroffen. Argentiniens staatliche Universitäten wie die renommierte Universidad de Buenos Aires (UBA), die ein gebührenfreies Studium anbieten, sind stark von staatlichen Geldern abhängig. "Ich bin hier, um die öffentlichen Universitäten zu verteidigen", sagte Pedro Palm, ein 82-jähriger Architekt und Absolvent der UBA. Der Universität droht nach eigenen Angaben aufgrund von Sparmaßnahmen die Schließung.
Demonstrationen in mehreren Städten
Bei den von den Gewerkschaften unterstützten Demonstrationen in der Hauptstadt und anderen Städten wurden Transparente mit Aufschriften wie "Verteidigt die öffentlichen Universitäten", "Studieren ist ein Recht" und "Hoch mit dem Haushalt, nieder mit dem Milei-Plan" hochgehalten.
Ivan Massari, Biologie- und Genetikdozent, sagte, freie Bildung müsse verteidigt werden, da sie der beste Weg sei, die Gesellschaft zu stärken und Chancen für alle zu schaffen. "Öffentliche Bildung ist ein Werkzeug für sozialen Wandel", sagte er. "Sie gibt dem Einzelnen die Möglichkeit, sich zu entwickeln, zur Gesellschaft beizutragen und seine Zukunft zu gestalten."