Nach Erdbeben in Afghanistan Bundesregierung hilft mit fünf Millionen Euro
Die Bundesregierung stellt nach den schweren Erdbeben in Afghanistan fünf Millionen Euro für Opfer bereit. Eine Delegation der Taliban besuchte unterdessen die betroffene Region, wo die Hoffnung auf Überlebende schwindet.
Die Bundesregierung hat nach der Serie schwerer Erdbeben im Westen Afghanistans zusätzliche Hilfsgelder in Höhe von fünf Millionen Euro angekündigt. "Die Berichte aus Afghanistan sind schockierend", erklärte das Auswärtige Amt im Onlinedienst X, ehemals Twitter. "Wir lassen die Überlebenden nicht allein." Zuvor hatten bereits die UN und die EU Hilfen zugesagt.
Mit dem nun bereitgestellten Geld Berlins solle über einen von der UNO verwalteten Hilfsfonds die Arbeit mehrerer UN-Organisationen unterstützt werden, die in Afghanistan Notunterkünfte bereitstellen oder Verletzte versorgen.
Bei einem Beben der Stärke 6,3 und mehreren Nachbeben in der Provinz Herat waren am Samstag nach UN-Schätzungen mindestens 2000 Menschen getötet worden. Am Montag halfen viele Freiwillige bei der Bergung von Verschütteten und der Versorgung obdachloser Dorfbewohner. Viele Helfer brachten auch Schaufeln mit, um in zerstörten Dörfer nach Verschütteten zu suchen. Zwei Tage nach der Katastrophe gab es aber immer weniger Hoffnung, noch Überlebende zu finden.
Taliban-Delegation besucht Erdbebenregion
Unterdessen reiste eine Delegation ranghoher Taliban-Vertreter in die Provinz Herat. Der stellvertretende Regierungschef Abdul Ghani Baradar und sein Team hätten die Erdbebenregion am Montag besucht, um Soforthilfe zuzusagen und eine gerechte und genaue Verteilung der Hilfen sicherzustellen, hieß es in einer Mitteilung der Taliban aus Kabul.
Nach Angaben der US-Erdbebenwarte hatten am Samstag sieben Erdbeben in kurzer Folge die Gegend erschüttert. Die beiden heftigsten erreichten eine Stärke von 6,3. Ein Epizentrum lag 40 Kilometer nordwestlich der Stadt Herat. Es gab heftige Nachbeben. Die Erschütterungen waren Medien zufolge auch im benachbarten Iran und den afghanischen Provinzen Farah und Badghis zu spüren. Ganze Dörfer in Herat wurden dem Erdboden gleichgemacht.
Die Hoffnung schwindet
In den betroffenen Regionen schwindet inzwischen immer mehr die Hoffnung. Menschen versuchten mit bloßen Händen sowie mit Schaufeln und Spitzhacken, die Trümmer beiseite zu räumen. Zugleich schreckten weitere Beben Bewohner in der Provinz Herat nahe der Grenze zum Iran auf.
Die Hilfsorganisation Care sorgte sich unterdessen um Frauen und Mädchen in den betroffenen Regionen. "Ihre Freiheit war bereits vorher erheblich eingeschränkt und sie haben daher nur einen erschwerten Zugang zu wichtigen lebensrettenden Diensten", sagte Reshma Azmi, stellvertretende Länderdirektorin von Care Afghanistan.
Seit mehr als zwei Jahren sind in Afghanistan die Taliban wieder an der Macht. Das Land ist wegen seiner repressiven Politik, die vor allem Frauen und Mädchen diskriminiert, international politisch isoliert.