Nach iranischem Raketenangriff Pakistan zieht Botschafter aus dem Iran ab
Die bilateralen Beziehungen zwischen Pakistan und dem Iran sind nach einem iranischen Luftangriff erstmal ausgesetzt. Pakistan zieht seinen Botschafter ab, während Teheran den Angriff auf eine Extremistengruppe verteidigt.
Pakistan hat nach einem iranischen Raketenangriff auf Extremisten in dessen Staatsgebiet seinen Botschafter aus Teheran abgezogen. Das Außenministerium in Islamabad bezeichnete die Attacke in einer Mitteilung als inakzeptabel. "Pakistan behält sich das Recht vor, auf diesen illegalen Akt zu reagieren". Man habe Teheran darüber informiert, den Botschafter abzuziehen.
Das pakistanische Außenministerium teilte weiter mit, dass Irans Botschafter bis auf weiteres nicht nach Pakistan zurückkehren dürfe. Der Botschafter des Irans, Resa Amira Moghaddam, hielt sich zum Zeitpunkt der Ankündigung bereits in seiner Heimat auf. Die bilateralen Beziehungen zwischen Pakistan und dem Iran seien demnach ausgesetzt. Man habe auch beschlossen, alle laufenden oder geplanten Besuche auf hoher Ebene auszusetzen.
Iran und Pakistan trafen sich gerade in Davos
Dabei waren die Beziehungen zwischen den beiden Länder gerade erst besser geworden. Kürzlich hatten sich Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian und Pakistans geschäftsführender Premierminister Anwaarul Haq Kakar beim Weltwirtschaftsforum in Davos getroffen. Die Nachbarländer hielten auch eine gemeinsame Marineübung ab.
Auslöser für die diplomatischen Spannungen war ein Angriff des Irans auf Ziele in Pakistan. In einem später ohne Erklärung zurückgezogenen Bericht staatlicher iranischer Medien hieß es, der Angriff der iranischen Revolutionsgarde habe der extremistischen Sunnitengruppe Dschaisch al-Adl gegolten, die für ein unabhängiges Baluchistan kämpft und in Afghanistan, Pakistan und Iran aktiv ist. Bei dem Angriff des Irans sollen nach Angaben aus Pakistan zwei Kinder getötet worden sein.
Die sunnitischen Dschihadistengruppe Dschaisch al-Adl hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren mehreren Anschläge im Iran verübt haben. Die Gruppe ist im Iran und in den USA als Terrororganisation eingestuft.
Iran verteidigt Angriffe
Ein hoher pakistanischer Sicherheitsbeamter sagte der Nachrichtenagentur AP, der Iran habe pakistanische Stellen vor dem Angriff nicht informiert. Pakistan behalte sich aber das Recht vor, Zeit und Ort für eine Reaktion selbst zu bestimmen.
Irans Außenminister verteidigte die nächtlichen Raketen- und Drohnenangriffe auf Extremisten in Pakistan. "Wir respektieren die Souveränität und territoriale Integrität Pakistans", sagte Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian einen Tag nach dem Angriff beim Weltwirtschaftsforum in Davos. "Aber wir werden ihnen nicht erlauben, mit der nationalen Sicherheit unseres Landes zu spielen", sagte der Minister und führte weiter aus: "Kein Staatsbürger unserer Nachbarn, Freunde und Brüder in Pakistan wurde durch Drohnen und Raketen ins Ziel genommen".
Vor dem Angriff auf pakistanischen Territorium hatte Irans Revolutionsgarde bereits Ziele im Nachbarland Irak und Syrien mit Raketen angegriffen. Die Angriffe seien eine Reaktion auf vorhergegangene Anschläge im Iran.