Nach Erdbeben in Indonesien Noch immer viele Menschen vermisst
Nach dem Erdbeben auf der indonesischen Hauptinsel Java gehen die Rettungs- und Aufräumarbeiten weiter. Die Zahl der Opfer stieg auf 271 und noch immer werden viele Menschen vermisst. Die Regierung hat schnelle Hilfe zugesagt.
Die Rettungs- und Aufräumarbeiten nach dem Erdbeben auf der indonesischen Insel Java sind in vollem Gange. Indonesiens Präsident Joko Widodo betonte bei einem Besuch im Katastrophengebiet: "Die Bergung der Opfer muss Priorität haben." Die Regierung hat außerdem jedem Bewohner, dessen Haus beschädigt wurde, umgerechnet rund 3100 Euro Hilfen zugesagt. Die Zahl der Todesopfer ist mittlerweile auf mindestens 271 gestiegen, 40 Menschen werden noch vermisst.
Die Rettungsarbeiten werden derzeit von starken Regenfällen und weiteren Nachbeben erschwert. Anfangs war es kaum möglich schweres Bergungsgerät in das am schlimmsten betroffene Gebiet nahe der Stadt Cianjur zu bringen. Das Epizentrum lag nur zehn Kilometer unter der Erde, die Schockwellen waren deshalb besonders verheerend.
Viele der Helferinnen und Helfer arbeiten seit Tagen am Rande der Belastungsgrenze.
Rettung eines Kindes gibt Hoffnung
In all der Zerstörung gab es aber nun auch ein Zeichen der Hoffnung. Im Ort Cijedil konnte ein sechsjähriger Junge lebend aus den Trümmern gerettet werden. "Als wir realisierten, dass Azka am Leben ist, sind wir alle in Tränen ausgebrochen", sagte der freiwillige Helfer Jeksen Kolibu kurz nach der Rettung. "Es fühlte sich an wie ein Wunder."
Die Mutter sowie Großmutter des Jungen, die sich mit ihm im Haus befanden, konnten hingegen nur noch tot geborgen werden. Das Kind hatte die zwei Tage unter den Trümmern neben ihren Leichen ausgeharrt.
In Cijedil konzentrieren sich gerade viele Rettungsmaßnahmen, da das Beben hier einen Erdrutsch ausgelöst hatte. Mit Presslufthämmern, Suchhunden, Bohrern und Baggern wird in den Schlammmassen nach weiteren Überlebenden gesucht. Allein hier werden derzeit noch 30 Menschen vermisst.
Der sechsjährige Azka lag zwei Tage unter Trümmern bevor ein Suchtrupp ihn retten konnte. Seine Rettung gibt vielen Eltern von noch vermissten Kindern Hoffnung. (Screenshot Handyvideo)
Ein Großteil der Opfer sind Kinder
Der indonesische Katastrophenschutz gab bekannt, dass 100 der 271 bisher geborgenen Opfer Kinder unter 15 Jahren sind. Das Erdbeben ereignete sich während viele von ihnen noch in den Schulen saßen. Mehr als 170 öffentliche Einrichtungen, 31 davon Schulen - wurden bei dem Beben zerstört.
Insgesamt wurden durch die Erdstöße aktuellen Angaben zufolge mindestens 56.000 Häuser zerstört oder beschädigt, mehr als 61.000 Menschen wurden obdachlos und schlafen nun in Evakuierungszentren.
Ein Rettungshund wird aus den Trümmern getragen. Er hat zuvor bis zur Erschöpfung gesucht.