Die Journalistinnen Nilufar Hamedi (l) und Elaheh Mohammadi (r)

Berichte über Mahsa Aminis Tod Iranische Journalistinnen müssen wieder in Haft

Stand: 22.10.2024 15:41 Uhr

Für ihre Berichte über den Tod von Mahsa Amini wurden Elaheh Mohammadi und Nilufar Hamedi im Iran verurteilt. Auf Kaution kamen sie frei und sollten eigentlich von einer Amnestie profitieren. Doch nun müssen sie wieder ins Gefängnis.

Die beiden iranischen Journalistinnen Elaheh Mohammadi und Nilufar Hamedi müssen überraschend wieder in Haft. Irans Justizsprecher Asghar Dschahangir bestätigte vor Journalisten, dass die beiden preisgekrönten Reporterinnen aufgefordert wurden, ihre fünfjährige Haftstrafe anzutreten.

Erste Berichte über Mahsa Aminis Tod

Sie waren im Herbst 2022 unter den ersten, die über den Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini berichteten. Der Tod Aminis löste schwere, landesweite Proteste gegen die repressive Politik und das islamische Herrschaftssystem aus. Amini war von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie angeblich ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen hatte.

Die Journalistinnen waren im Januar auf Kaution freigekommen. In einem Gespräch mit Hamedis Arbeitgeber, der Zeitung "Shargh", kritisierten ihre Verteidiger das Vorgehen der Justiz. Eigentlich hätten die Journalistinnen von einer Generalamnestie profitieren müssen, argumentierten die Anwälte. Bis Donnerstag müssen die beiden Frauen demnach ihre Haftstrafe antreten.

Verurteilung wegen "Propaganda gegen das System"

Ein Revolutionsgericht hatte Mohammadi und Hamedi vor einem Jahr im Zusammenhang mit der Protestwelle zu Haftstrafen verurteilt. Beiden Frauen wurde Zusammenarbeit mit den USA vorgeworfen - sie wurden zu zwölf und 13 Jahren Haft verurteilt.

Laut iranischer Justiz wurde dieser Anklagepunkt aufgehoben, jedoch blieb ein Urteil wegen "Propaganda gegen das System" mit fünf Jahren Haft bestehen. Auch Irans Regierungssprecherin hatte sich nach Kritik geäußert. "Die Regierung verfolgt die Angelegenheit in Abstimmung mit der Justiz", schrieb Fatemeh Mohadscherani auf der Plattform X.

Präsident Massud Peseschkian hatte vor seiner Wahl im Juli Reformen in Aussicht gestellt. Kritiker werfen ihm vor, den repressiven Regierungsstil unverändert fortzusetzen.

International bekam der Fall der Journalistinnen große Aufmerksamkeit. Während Hamedi und Mohammadi im Gefängnis saßen, zeichnete die UN-Kulturorganisation UNESCO sie für ihre Berichterstattung in Abwesenheit mit dem Pressefreiheitspreis aus.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 22. Oktober 2024 um 22:58 Uhr.