Drei Palästinenser erschossen Israels Militär verhindert nach eigenen Angaben weiteren Anschlag
Im Westjordanland haben israelische Soldaten drei militante Palästinenser erschossen. Sie hätten kurz davor gestanden, einen Anschlag zu verüben, teilten die Behörden mit. In ihrem Auto wurde demnach ein Sturmgewehr sichergestellt.
Israelische Soldaten haben nach eigenen Angaben einen Anschlag verhindert. Nahe der Stadt Dschenin im Westjordanland eröffneten sie das Feuer auf ein palästinensisches Fahrzeug und töten die drei Insassen, berichtete der israelische Armeesender. Nach Angaben des Militärs waren die Männer unterwegs, um ein Attentat zu verüben.
Es habe sich um eine militante Gruppe gehandelt, die bereits an früheren Aktionen gegen israelische Kräfte beteiligt gewesen sei und Terroristen im Gazastreifen unterstützt habe, teilte die Polizei mit. Ein Sturmgewehr des Typs M-16 sei in dem Fahrzeug gefunden worden. Ein Sprecher der Islamisten-Gruppe Hamas im Gazastreifen drohte, die Tode würden nicht ungesühnt bleiben.
Großeinsatz der Armee in Dschenin
Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Vor rund einem Monat hatte es dort einen Großeinsatz der israelischen Armee gegeben. Dabei war es zu den schwersten Kämpfen in der Stadt seit mehr als zwei Jahrzehnten gekommen. Nach Angaben der wurden mindestens zehn Palästinenser getötet und rund 100 verletzt. Israel zufolge richtete sich der Einsatz gegen militante Palästinenser-Gruppen, die das Flüchtlingslager in Dschenin als Rückzugsort genutzt und von dort aus Anschläge vorbereitet hätten.
Besonders in Israels Küstenmetropole Tel Aviv wurden seit Jahresbeginn mehrfach Attentate verübt. Erst am Samstag erschoss ein Palästinenser aus Dschenin dort einen Wachmann. In Moscheen in Dschenin wurde über Lautsprecher mitgeteilt, der Täter sei Mitglied der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad gewesen.
Siedler schossen auf Jugendlichen
Nach Angaben der Terrororganisation Hamas vom Samstag sei "die heldenhafte Tat" des Angreifers eine Reaktion auf die Tötung zweier junger Männer im Westjordanland am Freitag gewesen. Bei einer Razzia der israelischen Armee in der palästinensischen Stadt Tulkarem wurde nach Angaben des Gesundheitsministeriums ein 18-Jähriger getötet.
Israelische Siedler hatten zudem nahe Ramallah einen 19-jährigen Palästinenser erschossen. Zwei mutmaßliche Täter wurden nach Polizeiangaben festgenommen. Der rechtsextreme israelische Polizeiminister Itamar Ben-Gvir rechtfertigte ihr Vorgehen als Selbstverteidigung. Bei einem der Tatverdächtigen handelte es sich nach Medienberichten um ein Mitglied von Ben-Gvirs Partei Otzma Jehudit und früheren Sprecher einer Abgeordneten der Partei.
Warnung vom Geheimdienst
Der Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ronen Bar, warnte nach Angaben der Nachrichtenseite ynet den rechtskonservativen Regierungschef Benjamin Netanjahu eindringlich vor jüdischem Terror gegen Palästinenser. Dieser stelle eine strategische Gefahr dar und heize wiederum palästinensischen Terror an, sagte der Geheimdienstchef. Die Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland ist seit langem angespannt.