Streit um Gasfelder im Mittelmeer Israel und Libanon einigen sich über Grenze
Kurz vor Ende schienen die Gespräche doch noch zu scheitern - doch nun haben sich Israel und der Libanon nach langem Streit auf einen Grenzverlauf im Mittelmeer geeinigt. Es geht um Milliardeneinnahmen aus den dortigen Gasfeldern.
Nach einem jahrzehntelangen Streit haben sich Israel und der Libanon auf den Verlauf ihrer Seegrenze im Mittelmeer geeinigt. Israels Regierungschef Jair Lapid nannte die Einigung "historisch" und auch Elias Bou Saab, Mitglied der libanesischen Verhandlungsgruppe, bezeichnete das Abkommen als zufriedenstellend. Beide Staaten sollen demnach Zugang zu Gasfeldern im östlichen Mittelmeer bekommen.
Nach der Entdeckung der Gasfelder hatte sich der Streit weiter zugespitzt. Das Karisch-Gasfeld liegt in einem Gebiet, das sowohl Israel als auch der Libanon als eigene ausschließliche Wirtschaftszone beanspruchten. Die Terrororganisation Hisbollah hatte es vor dem Abkommen als "rote Linie" bezeichnet, sollte Israel mit der Gasförderung dort beginnen.
Beide Staaten hoffen auf Gasmilliarden
Damit will das Land nun so schnell wie möglich anfangen. "Dieses historische Abkommen wird Israels Sicherheit stärken und Milliarden in die israelische Wirtschaft spülen", erklärte Lapid. Am Mittwoch werde das israelische Sicherheitskabinett tagen und über das Abkommen beraten. Danach werde bei einer Sondersitzung des gesamten Kabinetts die Zustimmung der Regierung eingeholt, bevor das Abkommen dem Parlament vorgelegt werde.
Die Gasfelder könnten auch für Europa relevant werden, denn Israel hatte nach dem russischen Angriff auf die Ukraine und die damit entstandene Energiekrise zugesagt, mehr Gas nach Europa liefern zu wollen. Der Libanon hofft, dass die Gasförderung beim Bewältigen der Wirtschaftskrise des Landes helfen wird. Die Landeswährung hat seit 2019 drastisch an Wert verloren, Armut und Arbeitslosigkeit nahmen zuletzt stark zu.
Probleme kurz vor Ende der Verhandlungen
Vermittelt wurde die Einigung durch die USA. Noch vor wenigen Tagen waren Probleme aufgetaucht - so hatte Israel erklärt, vom Libanon gewünschte Änderungen abzulehnen. Nach weiteren Gesprächen konnten sich beide offenbar doch einigen. Beide Seiten erklärten, ihre jeweiligen Forderungen und Anmerkungen seien vollständig umgesetzt worden.
Das Ergebnis ist auch deshalb bemerkenswert, weil beide Länder offiziell seit 1948 im Kriegszustand sind und keine offiziellen diplomatischen Beziehungen unterhalten. An ihrer gemeinsamen Landgrenze patrouillieren Soldaten im Auftrag der Vereinten Nationen.