Nach Raketenangriffen auf Israel Netanyahu: Feinde werden "hohen Preis" zahlen
Nach einer Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts hat Ministerpräsident Netanyahu den "Feinden" Israels gedroht. Zuvor flog das israelische Militär im Gazastreifen Luftangriffe - eigenen Angaben zufolge als Reaktion auf vorigen Rakentenbeschuss.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat massive Vergeltung für wiederholten Raketenbeschuss auf sein Land angekündigt. Die Feinde Israels würden "einen hohen Preis" zahlen, erklärte Netanjahu am frühen Morgen nach einer Sitzung mit seinem Sicherheitskabinett.
Zuvor nahm das israelische Militär nach eigenen Angaben vier Ziele im Gazastreifen unter Beschuss. Getroffen worden seien vier Anlagen der dort herrschenden Hamas, hieß es. Damit reagierte Israel auf Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen und dem Libanon, wobei 34 Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert wurden - so viele wie seit 2006 nicht mehr. Zwei Menschen im Norden Israels wurden leicht verletzt.
Bisher hat sich noch keine Gruppierung zu den Angriffen bekannt. Israel machte jedoch militante Palästinenser verantwortlich. Auch im Süden Israels kam es in den vergangenen Tagen mehrfach zu Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen.
Netanyahu: Überall und jederzeit gegen Feinde vorgehen
Netanyahu sagte weiter, die interne Debatte in Israel werde das Land nicht davon abhalten, "überall und jederzeit" gegen die Feinde des Landes vorzugehen. Der Ministerpräsident nahm damit Bezug auf eine von der rechts-religiösen Regierung vorangetriebene Justizreform, die die israelische Gesellschaft seit Wochen spaltet. "Unsere Feinde werden wieder lernen, dass israelische Bürger in Kriegszeiten vereint zusammenstehen und die Aktionen des Militärs und der übrigen Sicherheitskräfte unterstützen, um unser Land und unsere Bürger zu schützen", sagte Netanyahu weiter.
Verteidigungsminister Joav Galant wies zuvor das Militär an, sich auf "alle möglichen Reaktionen" vorzubereiten. Der Eskalation vorausgegangen waren Zusammenstöße der israelischen Polizei mit Palästinensern auf dem Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) in Jerusalem.
Status quo der heiligen Stätten bleibt unverändert
Netanyahu sagte am Abend, Israel habe kein Interesse, den Status quo der Heiligen Stätten zu verändern. Er rief zur Deeskalation auf. Gegen "Extremisten" werde jedoch entschieden vorgegangen, sagte er.
Der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist.
Vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan vor rund zwei Wochen war eine Verschärfung der ohnehin angespannten Sicherheitslage im Land befürchtet worden. Aktuell kommen besonders viele Muslime zum Tempelberg, um während des Fastenmonats dort zu beten. Am Mittwoch begann zudem das einwöchige jüdische Pessachfest. Einer der Bräuche ist dabei eine Wallfahrt nach Jerusalem. Zudem stehen mehrere Feiern über Ostern in der Altstadt bevor.