Maßnahmen für mehr Geburten Japan braucht Kinder - "jetzt oder nie"
Die sinkende Geburtenrate hat Japans Gesellschaft zu einer der ältesten weltweit gemacht. Viele Paare wollen keine Kinder - auch weil das Leben in Japan sehr teuer ist. Ministerpräsident Kishida will das mit seiner Regierung nun ändern.
Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida will die sinkende Geburtenrate und deren Folgen in seinem Land mit neuen staatlichen Maßnahmen bewältigen. "Unsere Nation steht am Scheidepunkt, ob sie ihre gesellschaftlichen Funktionen aufrechterhalten kann", sagte Kishida im Parlament. "Wenn es um die Geburten- und Erziehungspolitik geht, heißt es jetzt oder nie - das ist ein Thema, das einfach nicht länger warten kann."
In seiner Rede im Parlament hat Japans Ministerpräsident Kishida die Dringlichkeit verdeutlicht: Das Land brauche mehr Kinder.
Die Entwicklung der Geburtenrate müsse umgekehrt werden, betonte er weiter. "Wir müssen eine Wirtschaftsgesellschaft schaffen, in der Kinder an erster Stelle stehen." Kishida versprach mehr finanzielle Unterstützung für Familien mit Kindern, unter anderem durch mehr Stipendien. Er kündigte an, bis zum Juni Pläne zur Verdoppelung des Budgets für kinderbezogene Maßnahmen vorzulegen. Bereits im April solle eine neue Regierungsbehörde für Kinder und Familien eingerichtet werden, die sich mit diesem Thema befassen soll.
Drittgrößte Volkswirtschaft der Welt
Die japanische Bevölkerung von mehr als 125 Millionen Menschen schrumpft seit 14 Jahren und wird bis 2060 voraussichtlich auf 86,7 Millionen sinken. Anders als andere Industrienationen - wie die USA oder Kanada - setzt Japan nicht auf Einwanderung.
Die nach den USA und China drittgrößte Volkswirtschaft der Welt hat deshalb in den vergangenen Jahren mehrfach versucht, ihre Bürger mit Geldprämien und besseren Sozialleistungen dazu zu bewegen, mehr Kinder zu bekommen.
Zu teuer für ein Kind
Doch Japan ist eines der teuersten Länder der Welt, um ein Kind aufzuziehen - laut dem Institut YuWa Population Research zufolge liegen nur noch China und Südkorea davor, die ebenfalls einen Bevölkerungsrückgang verzeichnen. Für die Weltwirtschaft sind das beunruhigende Zeichen, gehören diese drei Ländern doch zu den Stützen der globalen Konjunktur.
Auch wegen der hohen Lebenshaltungskosten ist offiziellen Schätzungen zufolge die Zahl der Geburten im Jahr 2022 auf ein neues Rekordtief in Japan gesunken: Sie lag zum ersten Mal unter der Marke von 800.000 - ein Wendepunkt, der acht Jahre früher eintrat als von der Regierung erwartet.
Dies dürfte zu einem weiteren Bevölkerungsrückgang in einem Land führen, in dem das Durchschnittsalter bei 49 Jahren liegt - dem höchsten der Welt, nur übertroffen vom kleinen Stadtstaat Monaco, wo sie bei 54,5 Jahre liegt.