Japan Offiziere wegen Sexualdelikt an Soldatin verurteilt
In Japan sind drei Offiziere wegen sexueller Belästigung verurteilt worden. Eine Ex-Soldatin hatte ihre Geschichte öffentlich gemacht - ein Tabu. Dadurch kamen viele weitere Fälle ans Licht.
Mit ihrer aktuellen Entscheidung haben die Richter am Bezirksgericht in Fukushima ihr eigenes, früheres Urteil revidiert. Sie hatten die drei Offiziere der Selbstverteidigungsstreitkräfte, so der offizielle Titel der japanischen Armee, zuvor einmal von der sexuellen Belästigung freigesprochen.
Doch nachdem die ehemalige Soldatin Rina Gonoi ihre Geschichte auf YouTube öffentlich gemacht hatte und es einen internationalen Aufschrei gab, nahm die Staatsanwaltschaft den Fall wieder auf. Ein Gericht sprach die Soldaten nun des sexuellen Übergriffs schuldig und erließ eine zweijährige Haftstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.
Beschwerden wurden zunächst ignoriert
Die drei Männer, die ihre Tat immer bestritten haben, hatten die 24-jährige Soldatin 2021 auf üble Weise sexuell belästigt und erniedrigt. Während sie auf dem Boden lag, sollen andere Soldaten um sie herumgestanden und gelacht haben. Mehrere Beschwerden der jungen Frau blieben ungehört. Sie verließ die Armee und startete eine Petition, die das Verteidigungsministerium dazu zwang, eine generelle Untersuchung über sexuelle Belästigung einzuleiten.
So kamen mehr als 100 weitere Übergriffe ans Licht. Doch es könnten noch viel mehr sein, denn sexuelle Übergriffe öffentlich zu machen, ist in Japan immer noch ein Tabu. Die Betroffenen werden eher beschimpft, die frühere Soldatin Gonoi berichtete sogar von Morddrohungen.