Japans Regierungschef in Seoul Annäherung zwischen Japan und Südkorea
Zum ersten Mal seit fünf Jahren ist mit Kishida ein japanischer Regierungschef nach Südkorea gereist. Beide Länder wollen wieder enger miteinander kooperieren - ein Schulterschluss gegen Nordkorea und China.
Die beiden wichtigsten Verbündeten der USA in Ostasien, Japan und Südkorea, machen einen weiteren Schritt aufeinander zu: Japans Regierungschef Fumio Kishida besucht die südkoreanische Hauptstadt Seoul und trifft sich dort mit Präsident Yoon Suk Yeol. Es ist der erste Besuch eines japanischen Premierministers seit fünf Jahren in Südkorea - und ein Gegenbesuch.
Kishidas Aufenthalt in Seoul soll der Beginn regelmäßiger Treffen sein und engere sicherheitspolitische und wirtschaftliche Kooperationen nach sich ziehen. Wegen der Provokationen Nordkoreas und Chinas in der Region hatten die USA beide Staaten zu mehr Miteinander gedrängt.
Bei Südkoreas Präsident Yoon war das auf offene Ohren gestoßen. Seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr wirbt er dafür, nach vorn und nicht zurückzublicken - auf die Zeit, als Korea unter japanischer Kolonialherrschaft stand. Bei seinem Besuch in Tokio im März hatte er einen Fonds zur Entschädigung ehemaliger südkoreanischer Zwangsarbeiter ins Leben gerufen, an dem sich koreanische Firmen beteiligen sollen.
Proteste gegen Kishidas Besuch
Weil Japans Regierung bisher weder Anstalten machte, landeseigene Firmen ebenso zu Entschädigungszahlungen zu bewegen, noch eine lange von Opfern geforderte Entschuldigung verkündete, sind die Erwartungen an die Reise Kishidas hoch.
Der Besuch wird begleitet von Protesten, angezettelt von der demokratischen Opposition, die Yoon vorwirft, sich gegenüber Japan zu erniedrigen. So oder so sehen sich die beiden Politiker in zwei Wochen beim G7-Gipfel in Hiroshima wieder, zu dem Südkorea als Gast eingeladen ist.