Kabul Tote bei Explosion vor russischer Botschaft
Bei einer Explosion in der Nähe der russischen Botschaft in Kabul sind zwei Beschäftigte getötet worden. Auch unter der afghanischen Bevölkerung soll es Opfer geben. Nur wenige Länder haben noch diplomatische Vertretungen in Afghanistan.
In Afghanistans Hauptstadt Kabul sind nach Angaben des russischen Außenministeriums zwei Beschäftigte der Botschaft bei einem Anschlag getötet worden. Die Nachrichtenagentur dpa berichtete außerdem unter Berufung auf einen Sprecher der Taliban, dass bei der schweren Explosion mindestens ein Zivilist getötet worden sei. Zehn weitere seien verletzt worden.
Das russische Außenministerium teilte mit, die Explosion habe sich in unmittelbarer Nähe des Eingangs zum Konsulat ereignet. Die Botschaft befinde sich in engem Kontakt mit den afghanischen Sicherheitsbehörden.
Polizei: Anschlag durch Selbstmordattentäter
Nach Berichten afghanischer Medien soll sich die Explosion ereignet haben, während zahlreiche Menschen vor der Botschaft auf ihr Visum warteten. Die afghanische Polizei sprach von einem Selbstmordattentäter. Dieser habe versucht, sich in der Menge in die Luft zu sprengen, sei jedoch von Sicherheitskräften entdeckt und erschossen worden. Weshalb es zu der Explosion kam, war zunächst unklar. Für die Explosion übernahm zunächst niemand die Verantwortung.
Es gehe eindeutig um einen Terroranschlag, den Russland verurteile, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. "Und natürlich ist das Wichtigste jetzt, Informationen von vor Ort zu bekommen, was mit unseren Vertretern, unseren Diplomaten, geschehen ist".
Russland will Schutz der Botschaft verstärken
Russlands Außenminister Sergej Lawrow kündigte an, den Schutz der Botschaft zu verstärken. Das Gebäude befindet sich in dem Stadtteil Darul Aman. Die Straße zu der diplomatischen Vertretung wurde nach der Explosion von Sicherheitskräften der Taliban-Regierung gesperrt, wie ein Anwohner berichtete.
Russland gehört zu den wenigen Ländern, die nach der Machtübernahme der Taliban vor gut einem Jahr noch eine Botschaft in Kabul haben. Russland erkennt die Taliban-Regierung zwar offiziell nicht an, es führt aber dennoch mit den Taliban Gespräche über die Lieferung von Treib- und Rohstoffen.
Die militant-islamistischen Taliban sind in Afghanistan nach dem Abzug der internationalen Truppen seit August vergangenen Jahres wieder an der Macht. Seither gab es mehrfach Anschläge auf Zivilisten durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Diese gilt neben der nationalen Widerstandsgruppe "National Resistance Front" als eine der bewaffneten Hauptgegner der Taliban.